11.04.2019 Zukunftswerkstatt Erich Kästner GS

Zukunftswerkstatt zur Europawahl mit der Erich-Kästner-Gesamtschule Bochum (11.04.2019)

Europapolitik und die Europawahl sind nur was für Langweiler? Von wegen. Gemeinsam mit einem Kurs der Sozialwissenschaften der Erich-Kästner-Gesamtschule Bochum haben wir am 11. April 2019 erfahren, warum es auch schon für Jugendliche wichtig ist, sich über Europa zu informieren. Denn Europa ist mehr als Politikunterricht in der Schule. Es sei auch eine Chance und gemeinsames Projekt, findet unser Experte des Tages, Martin Mödder, stellvertretender Büroleiter des EuropaPunkt Bonn.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem Europäischen Rat und dem Rat der EU? Was macht die EU-Kommission? Wie läuft die Europawahl ab und wer wird da eigentlich gewählt? Diesen und vielen weiteren Fragen stellten sich unsere Jugendlichen zu Beginn der Veranstaltung. Nachdem sich die Schüler*innen in Gruppenarbeit auf eine der EU-Institutionen spezialisiert hatten, konnten sie ihr Wissen in einem Museumsrundgang den anderen Gruppen weitergeben. So wurden sie selbst zu Expert*innen und konnten EU-politisches Wissen auffrischen sowie bestehende Fragen klären.

Wozu soll ich überhaupt wählen gehen?

Es ging über zur Kritikphase des Tages: Was gefällt den Schüler*innen an der EU? Was gefällt ihnen nicht? Wozu brauchen wir die EU überhaupt? Wieso sollte man wählen gehen? Wer nicht mit wählt, dürfe sich später auch nicht über das Ergebnis beschweren, fanden einige. Außerdem sei die Wahl der Grundpfeiler einer jeden Demokratie und man solle sein Wahlrecht auch nutzen, sagten viele Schüler*innen. Andere hatten eher das Gefühl, trotz ihrer Stimme nichts bewegen zu können. So wurde zum Beispiel kritisiert, dass Artikel 13/17 durchgesetzt wurde, obwohl sie dagegen protestiert hatten. Genau da sollte die Wahl als Chance gesehen werden, erklärten die Teamerinnen der Zukunftswerkstatt. Denn am 26. Mai dürfen die Jugendlichen als Erstwähler*innen selbst mitentscheiden, wer ins Parlament geht und wer über Dinge wie Artikel 13/17 entscheiden darf. Im nächsten Punkt durften die Schüler*innen in der Ideenphase Wunschzettel an die EU schreiben. Was sollte an der EU verändert werden? Viele Jugendlichen wünschten sich ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl innerhalb der EU, gerade bei schwierigen Themen und Zeiten. Weitere Wünsche waren eine effiziente Förderung der Umwelttechnologie und günstigerer Nahverkehr.

11.04.2019 Zukunftswerkstatt Erich Kästner GS

Warum an der Europwahl teilnehmen? Die Jugendlichen sammeln Gründen dafür – und auch dagegen. (Zukunftswerkstatt zur Europawahl 2019 für Jugendliche, 11.04.2019)

Fragen an Martin Mödder

Dann wurde es spannend. Unser EU-Experte Martin Mödder sollte schon bald vor der Tür stehen, um unseren Jugendlichen Fragen rund um die Europawahl zu beantworten. Nachdem sich die Schüler*innen noch schnell Notizen gemacht hatten, um keine wichtige Frage auszulassen, war es schon so weit.                                                                                                                                               „Was ist für Sie Europa?“, wollten die Jugendlichen zunächts von ihm wissen. Die EU sei für ihn eine große Chance, antwortete Mödder. Neben der Bewahrung des Friedens zwischen den Mitgliedsstaaten seien auch die freien Reise- und Arbeitsmöglichkeiten in der ganzen EU große Errungenschaften. Er selbst habe zum Beispiel in den Niederlanden studiert, das wäre ohne die Europäische Union nicht so einfach möglich gewesen.

11.04.2019 Zukunftswerkstatt Erich Kästner GS

Expertengespräch mit Martin Mödder, stv. Leiter des EuropaPunkt Bonn. (Zukunftswerkstatt zur Europawahl 2019 für Jugendliche, 11.04.2019)

„Was halten Sie von Fridays for future?“, fragten die Jugendlichen als nächstes. Er halte die Debatte für ein großes und wichtiges Thema, so Mödder Er finde es gut, dass die Schüler*innen für etwas protestieren und er denke, dass die Botschaft angekommen sei. Ob er finde, dass man als Bürger*in die EU ausreichend mitbestimmen könne, war eine weitere Frage. „Ja, zum Beispiel wählen zu gehen am 26. Mai, das wäre der formale Weg.“, antwortete Mödder. Weitere Möglichkeiten, sich politisch zu engagieren, seien europäische Bürgerinitiativen oder der persönliche Kontakt zu den Abgeordneten. Es gebe viele Wege, um als Bürger*in in der EU mitzubestimmen.

Abschließend wollten die Jugendlichen wissen, ob der EU-Experte selbst auch Fragen an die Schüler*innen habe. Diesen Moment nutzte Mödder, um zu fragen, ob sie schon vor der Zukunftswerkstatt von der Europawahl wussten. Diese Frage wurde von 75% der Jugendlichen bejaht. „Das freut mich. Vor allem im Erstwähler-Alter fehlen oft viele Informationen.“, so Mödder. Es sei ihm wichtig, dass die Schüler*innen auch ihre Freund*innen aufklären, um im Schneeballprinzip möglichst viele Menschen über die Europawahl zu informieren.

Die Zukunftswerkstätten zur Europawahl 2019 sind ein Projekt des Europe Direct Dortmund in Zusammenarbeit mit der Stadt Dortmund und den Jungen Europäischen Föderalisten NRW e.V.

Die Veranstaltung wurde mit Unterstützung des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung durchgeführt.

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Text: Celine Kutzner, Auslandsgesellschaft.de e.V.

Fotos: © Karin Bienkowski, Auslandsgesellschaft.de e.V.