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„Die Europäische Klimawende sozial und ökonomisch nachhaltig gestalten“ (02.06.2020)

Klimaschutz, Strukturwandel, Arbeitsplätze und Investitionen, wie kann das unter einen Hut gebracht werden? Die Europa-Projektwochen 2020 finden vom 25. Mai bis zum 26. Juni 2020 unter dem Thema „Klima- und Umweltpolitik in der EU“ statt. Das Projekt wird gemeinsam mit der Stadt Dortmund und dem DGB Dortmund-Hellweg organisiert. Am 2. Juni fand die zweite Veranstaltung der Europa-Projektwochen statt. Nachdem letzte Woche diskutiert wurde, wie Europa der erste klimaneutrale Kontinent bis 2050 werden soll, ging es diesmal darum, wie die Klimawende sozial und ökonomisch nachhaltig gestaltet werden kann. Dazu hielt Jan Philipp Rhode, Referent für Klima und Umweltpolitik beim Deutschen Gewerkschaftsbund einen Vortrag mit anschließender Fragerunde und Diskussion. Moderiert von Prof. Dr. Dietmar Köster, Mitglied des Europäischen Parlaments für die SPD, fand die Veranstaltung online über edudip statt.

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Grußwort vom Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Ullrich Sierau

Glück auf!“ Als Einführung gab es ein Grußwort des Dortmunder Oberbürgermeisters Ullrich Sierau, in dem die kommunale Verantwortung in puncto Klimawende hervorgegeben wurde und auch welche Maßnahmen und Errungenschaften die Stadt Dortmund ergreift bzw. erreicht hat. Wichtig sei jedoch, dass ein Austausch auf allen Ebenen stattfinde und man voneinander lerne, um neue Perspektiven zur Gestaltung der Klimawende zu entwickeln. Zu Beginn seines Vortrags machte Herr Rhode noch einmal deutlich, wie stark der Klimaschutz im Zentrum der öffentlichen Debatte steht und dass die Mehrheit einen großen Handlungsbedarf beim Klimaschutz sieht. Anschließend wurde noch einmal darauf hingewiesen, dass der Klimawandel eine globale Herausforderung ist, die nur gemeinsam bewältigt werden kann, aber dass Deutschland eine herausragende Rolle spielt. Trotz eines geringen Anteils an den weltweiten CO2-Emissionen, ist der pro Kopf Ausstoß einer der größten.

Status quo in Deutschland

In Anbetracht dessen, so Rhode, hat Deutschland, als eine der führenden Industrienationen, eine Vorbildfunktion. Demnach will sich Deutschland auch an die Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens halten. Bisher fehlten allerdings ambitionierte Ziele. Die Klimawende stellt jeden Sektor vor massive Herausforderung, in Deutschland vor allem den Industriesektor, der 26,1% des BIPs ausmacht. Dieser industrielle Sektor sei jedoch auch der Problemlöser. Industrielle Wertschöpfung schafft gute Arbeitsplätze und damit ein hohes Wohlstandsniveau. Ein starker industrieller Sektor fördert Innovationen, die notwendig sind, um nachhaltige Technologien zu entwickeln. Damit das gelingt brauche es vor allem Investitionen!

„Zentrale Aufgabe: Erhalt industrieller Wertschöpfung unter den Bedingungen von Klimaschutzanforderungen“

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Klimaschutzplan 2050

„Es braucht gemeinsames Vorgehen und Solidarität in Europa“ – European Green Deal

Anschließend erläuterte der Referent die europäische Situation. In der EU stehen die Länder vor den gleichen Herausforderungen. Vor allem strukturschwache Regionen oder Regionen die stark von beispielsweise traditionellen Energieträgern abhängig sind, insbesondere von Kohle oder alter Technologie brauchen Unterstützung. Ohne Unterstützung wird eine ambitionierte Klimapolitik nicht akzeptiert. Mit dem European Green Deal wurden klare und ambitionierte Ziele vorgelegt, die eine große Anpassungsleistung der Wirtschaft erfordern. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, seien massive Investitionen erforderlich!

Klimaschutz heißt Investieren!

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Klimaschutz steht im Zentrum der öffentlichen Debatte

Fragen der Zuschauer_innen und Fazit

Zum Schluss konnten sich auch die Zuschauer_innen einbringen und ihre Fragen stellen. Unter anderem ging es darum, wie realistisch die Klimaziele sind, inwieweit Länder, die noch Atomenergie nutzen einen Vorteil haben und wie die Verkehrswende hin zur E-Mobilität funktionieren kann. Weitere Fragen thematisierten die Chancen und Herausforderungen im Bereich der erneuerbaren Energien in Bezug auf neue Arbeitsplätze und ob Wasserstoff als Energieträger vielversprechend sei.

Insgesamt wurde vom Moderator Herrn Köster und dem Referenten Herrn Rhode festgehalten, dass eine erfolgreiche Klimapolitik nur gelingen kann, wenn über Landesgrenzen hinaus gemeinsam gehandelt wird. Außerdem sei es erforderlich, den Strukturwandel, der zwangsläufig damit einhergehen wird gerecht zu gestalten. Gleichzeitig bietet die Klimawende allerdings auch viele Chancen. Durch richtige Investitionen können neue Arbeitsplätze und bessere Lebensbedingungen und Wohlstand geschaffen werden.

Die Veranstaltung war Teil der Europa-Projektwochen 2020 und wurde vom Europe Direct Dortmund in der Auslandsgesellschaft.de e.V. mit Unterstützung vom DGB Dortmund-Hellweg und der Stadt Dortmund organisiert.

Unter folgendem Link kann die Aufzeichnung der Veranstaltung abgerufen werden:  https://youtu.be/YpbCdj0MFAE

Text: Lukas Steinhoff, Auslandsgesellschaft.de e.V.Fotos: © Lukas Steinhoff und Svenja Hennigfeld, Auslandsgesellschaft.de e.V.