Konferenz zur Zukunft Europas: Eine Anleitung zum Mitdiskutieren

Konferenz zur Zukunft Europas: Eine Anleitung zum Mitdiskutieren

Für viele Menschen sind die politischen Entscheidungen in der Europäischen Union weit weg. Zum Teil sind Brüssel und Straßburg weit entfernt von der eigenen Lebensrealität, zum Teil sind auch die Entscheidungsprozesse weit entfernt vom eigenen Handeln, vom eigenen Einfluss. Mit der Konferenz zur Zukunft Europas soll sich das ändern. 2019 wurde sie beschlossen, 2020 wegen der Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben, und nun wurde am 09. Mai die Konferenz zur Zukunft Europas offiziell eröffnet. Die Konferenz holt die Ideen, Vorstellungen und Sichtweisen der Menschen Europas direkt bei Ihnen zuhause ab. Mitmachen können alle Europäer:innen. Aber wie funktioniert das? Wir erklären die Hintergründe der Konferenz, die Abläufe und alle Mitmach-Möglichkeiten!

Was ist die Konferenz zur Zukunft Europas?

Bei einer Zukunftskonferenz handelt sich im Grundmodell um ein Verfahren zur Bürgerbeteiligung, bei dem eine Gruppe von Personen aus unterschiedlichen Bereichen über einen bestimmten Zeitraum einen Konsens über die Eckpfeiler einer „idealen“ Zukunft erarbeiten. Das Verfahren stammt ursprünglich aus den USA, wird mittlerweile aber auch in anderen Ländern angewendet, um die Bürger bei zukünftigen Entwicklungen ihrer Region einzubinden. Nun findet erstmals so eine Konferenz auf europäischer Ebene statt: knapp 17 Jahre nach dem letzten Europäischen Konvent, bei dem es vor allem um eine Reform der Europäischen Wirtschaftsunion ging, sollen dieses Mal alle EU-Institutionen, Mitgliedstaaten und Unionsbürger einbezogen werden in die Frage, wie die Zukunft der Europäischen Union aussehen soll.

Wo findet die Konferenz statt?

Aufgrund der aktuellen Pandemielage wurde die Konferenz auf eine Online-Plattform verlegt. Diese findet man unter: https://futureu.europa.eu/?locale=de
Sie ist offen und transparent, sodass alle Inhalte europaweit sichtbar sind, und basiert auf der freien Software Decidim.

Die Plattform ist mehrsprachig, d.h. man kann sie auf allen 24 EU-Amtssprachen nutzen und in ebendiesen diskutieren. Die Sprache kann man jederzeit im Kopf der Website wechseln, wodurch alle Inhalte maschinell übersetzt werden und es möglich wird, sie in der Originalsprache oder in der eigenen Sprache zu lesen.

Über welche Themen wird diskutiert?

Insgesamt stehen bei der Zukunftskonferenz zehn Themen im Fokus:

  1. Klimawandel und Umwelt
  2. Gesundheit
  3. Eine stärkere Wirtschaft, soziale Gerechtigkeit, und Beschäftigung
  4. Die EU in der Welt
  5. Werte und Rechte, Rechtsstaatlichkeit, Sicherheit
  6. Digitaler Wandel
  7. Demokratie in Europa
  8. Migration
  9. Bildung, Kultur, Jugend, und Sport
  10. Weitere Ideen

Wie kann man teilnehmen?

Zur Teilnahme muss man sich zunächst auf der Plattform anmelden. Dies kann man entweder über seinen Facebook-, Google-, Twitter-Account, oder der Electronic ID Card machen, oder einfach ein neues Konto auf der Plattform erstellen.  Dazu werden vor- und Nachname, sowie die E-Mail-Adresse benötigt. Darüber hinaus kann man sich auch mit dem EU-Login – der Anmeldung für alle Online-Services der EU – anmelden, falls man schon einen solchen Zugang besitzt.

Es gibt vier verschiedene Möglichkeiten der Teilnahme:

  • An einer Veranstaltung teilnehmen:
    Es werden verschiedene Veranstaltungen angeboten, sowohl vor Ort als auch online, welche man über eine Europakarte findet, auf welcher alle Veranstaltungen verzeichnet sind. Je nachdem, von wem die Veranstaltung organisiert wird (EU-Institutionen, Mitgliedsstaaten, Bürger, andere Organisationen) erscheinen sie in verschiedenen Farben. Nach dem Anklicken bekommt man weitere Informationen zur Teilnahme.
  • Eine Idee teilen:
    Um eine Idee zu teilen muss man zunächst das passende Thema auf der Startseite auswählen. Dort klickt man dann das Feld „neue Idee“ an, schreibt die Überschrift (150 Zeichen) und den Text, der die Idee genauer erklärt (1500 Zeichen). Danach wird die Idee vom System auf Ähnlichkeiten mit bereits veröffentlichten Ideen geprüft, und anschließend kann man die Idee mit einer Kategorie und anhängen vervollständigen und absenden. Danach hat man noch 30min Zeit, sie zu verändern; man kann die Idee später auch zurückziehen. Sollte das Konto gelöscht werden bleibt die Idee jedoch auf der Plattform sichtbar, nur das Label mit dem Namen des Users wird ersetzt.
  • Eine Idee kommentieren:
    Indem man auf der Startseite auf eins der Themen klickt gelangt man zu einer Übersicht von Ideen anderer Nutzer, die man kommentieren kann. Ideen lassen sich außerdem auf der gleichen Seite über die Suchfunktion finden.
  • Eine Veranstaltung organisieren:
    Um eine Veranstaltung zu organisieren muss man zunächst auf der Startseite „Eine Veranstaltung ausrichten“ anklicken. Zum Registrieren der Veranstaltung müssen unter anderem die Adresse, das Datum und ggfs. Einen Link zur Videokonferenz angegeben werden. Nach dem Erstellen erscheint die Veranstaltung auf der Karte.

 

Text: Stefaniya Vlasova