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Methoden und Materialen der europapolitischen Bildung (13.11.2019)

In heutigen Zeiten wird lebenslanges Lernen großgeschrieben. Dies gilt sowohl für Schüler_innen als auch deren Lehrkräfte. In diesem Sinne fanden sich am 13. November 2019 ca. zwei Dutzend Lehrkräfte und europapolitische Bildner_innen im Europe Direct Dortmund zusammen, um an der Fortbildung „Methoden und Materialen der europapolitischen Bildung“ von planpolitik teilzunehmen. Dabei ging es vorrangig darum, die Methode Planspiel in der europapolitischen Bildung kennenzulernen. Zudem wurden viele weitere Möglichkeiten und Angebote zum Thema „Europa in der Schule“ vorgestellt, um den eigenen Unterricht noch interessanter gestalten zu können. Der gesamte Nachmittag stand dabei unter der Frage: Wie kann man Europa jungen Menschen anschaulich vermitteln?

Bevor es für die Lehrkräfte und europapolitischen Bildner_innen daran ging, in die Rolle ihrer Schüler_innen zu schlüpfen und ein Planspiel von planpolitik anzuspielen, wurden sie über das breite und vor allem kostenfreie Spektrum an Angeboten für Schulen vom Europe Direct Dortmund informiert. In einem kurzen Vortrag stellte Lena Borgstedt, Leiterin des Europe Direct Dortmund, das Programm für das Jahr 2020 vor. Neben Zukunftswerkstätten zur Funktionsweise der EU und Stadtrallyes zur EU-Förderpolitik gehören Planspiele zur Flüchtlings- sowie Verteidigungspolitik der EU, ein Europaquiz mit Brüsselreise als Gewinn sowie eine Veranstaltungsreihe zur Klima- und Umweltpolitik der EU dazu. Weitere Informationen findet man auf der Website des Europe Direct Dortmund oder erfragt diese beim Team des Europe Direct Dortmund.

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Marcel Schmeer von planpolitik stellt das Programm der Fortbildung vor. (Fortbildung für Lehrkräfte „Methoden und Materialen der europapolitischen Bildung“, 13.11.2019.)

planpolitik sagt „Hallo“

Die nachfolgende Fortbildung wurde von Marcel Schmeer von planpolitik gestaltet. In der Begrüßungsphase des Nachmittags ging es direkt darum, Erfahrungen mit Planspielen auszutauschen: „Welche Probleme sehen Sie in der Umsetzung von Planspielen in der Schule? Was ist für Sie das wichtigste in der EU-Vermittlung?“, fragte der Referent. „Europa erfahrbar machen“ war dabei zentrales Ziel der Lehrkräfte. Herausforderungen, wie die Bereitstellung der entsprechenden Hard- und Software sowie ein hoher Zeitaufwand, stünden dem allerdings oft gegenüber.

Bevor es in die Praxis ging, erklärte Schmeer kurz, inwiefern sich Planspiele von Simulationen, Rollenspielen und Regelspielen abgrenzen und welche Vorteile sich aus eben diesen für die Schüler_innen ergeben: „Dabei erwerben sie Kompetenzen aus vielen Bereichen: Urteilskompetenzen, wie die eigene Meinungsbildung oder das Beurteilen von politischen Handlungen, Handlungskompetenzen, wie Verhandeln und Teamarbeit, Methodenkompetenzen, wie Schulung im Umgang mit Texten und das Ausfüllen von Rollen und schließlich allgemeine Sachkompetenzen zu einem bestimmten Themenbereich.“

Das Planspiel „Next level Europe“

Im praktischen Teil der Fortbildung schlüpften die Lehrkräfte selbst in die Rolle ihrer Schüler_innen und spielten das Planspiel „Next level Europe“ von planpolitik an. In einer gekürzten Version probierten sie sich am Thema Asyl und Migration aus. (Ein weiteres mögliches Thema von „Next level Europe“ ist Energie und Klima.) Zu klären waren wichtige Fragen in Bezug auf die Verteilung von Geflüchteten und Asylsuchenden, deren Zugang zum Arbeitsmarkt sowie deren Unterbringung. Die Teilnehmenden wurden dabei zu Vertreter_innen des Ausschusses der Regionen, der Europäischen Kommission und der Presse. In Plenarsitzungen wurde debattiert und versucht, eine Einigung zu den oben genannten Themen zu finden. „Für heute werden wir uns auf eine Vertagung der Sitzung einigen.“, wurde nach einer einstündigen Spielzeit beschlossen. Trotz der Kürze der Zeit war es für die Lehrkräfte offensichtlich eine spannende Erfahrung: „Ich hätte gerne weitergespielt, der Funke springt über!“, wurde kommentiert. Sie würden „Next level Europe“ jedoch höheren Stufen als Abschluss einer Reihe zur EU empfehlen, da es recht komplex sei, so die Teilnehmenden.

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Die Teilnehmer_innen spielten ein Planspiel von planpolitik an und mussten darin in einer simulierten Sitzung des Ausschusses der Regionen miteinander debattieren. (Fortbildung für Lehrkräfte „Methoden und Materialen der europapolitischen Bildung“, 13.11.2019.)

In der Reflexionsphase des Planspiels verwies Marcel Schmeer darauf, dass bei jedem Planspiel „immer etwas Anderes herauskomme. Kein Spiel ist wie das andere.“ und gab den Lehrkräften und europapolitischen Bildner_innen noch praktische Tipps für die eigene Umsetzung mit auf den Weg. Es sei wichtig, klar zu machen, dass es sich um ein fiktives Szenario handele und die Teilnehmende Rollen spielen, für die es Spielregeln gebe. „Man muss eine Distanzierung schaffen.“, erklärte er. Zudem sei es „ein Spiel der Teilnehmenden“. Das bedeute, dass man die Schüler_innen die Gestaltung des Planspiels so weit wie möglich überlasse und nicht eingreife.

Weitere Informationen und Materialien zum Planspiel „Next level Europe“ finden sich online.

Weitere Materialen für Lehrkräfte und europapolitische Bildner_innen

Im Anschluss an das Anspielen des Planspiels „Next level Europe“ präsentierte Marcel Schmeer den Lehrkräften weitere kostenlos verfügbaren Materialien von planpolitik für unterschiedliche Ziel- und Altersgruppen. Darunter zum Beispiel die Website Europa-unterrichten, welche ein breites Angebot an Formaten und Methoden bietet. So das Quiz „Welche EU willst du?“ oder das Planspiel „Anti-Plastic-Europe“ oder das „Unions Labor“ – eine App, die Schüler_innen auf ein Gedankenexperiment mitnimmt, indem es sie in die Rolle eine_r Staatschef_in versetzt und die Europäische Union aus den 1970er Jahren heraus neu aufbauen lässt.

Neben dem umfangreichen Angebot von planpolitik verwies Schmeer auf weitere Möglichkeiten:

  • die Schwarzkopf-Stiftung mit einem großen Online-Angebot,
  • die komplette Unterrichtsreihe mit integrierten Planspielen von ImTeaM4EU, ein von Erasmus+ mitfinanziertes Projekt mit drei Themen Schwerpunkten: „Lobbying in the EU – Die Lebensmittelampel“, „Unter Strom – Runder Tisch zum Thema Netzausbau“, „Zusammenleben in der Europa“ sowie
  • die Datenbank der Bundeszentrale für politische Bildung.
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Die Teilnehmer_innen erwartete eine Vielfalt an Materialien und Methoden der europapolitischen Bildung. (Fortbildung für Lehrkräfte „Methoden und Materialen der europapolitischen Bildung“, 13.11.2019.)

Die Veranstaltung wurde vom Europe Direct Dortmund in der Auslandsgesellschaft.de e.V. gemeinsam mit der planpolitik GbR realisiert.

Text: Gerrit Zumstein, Auslandsgesellschaft.de e.V.
Fotos: © Gerrit Zumstein, Auslandsgesellschaft.de e.V.