"Nie wieder!" - Vortrag und Diskussion mit Oliver Vrankovic (26.10.2020)

“Nie wieder!” – Vortrag und Diskussion mit Oliver Vrankovic (26.10.2020)

„Nie wieder!“ – zwei Worte, die die israelische Politik und Gesellschaft prägen und sowohl ein Gedenken an die Opfer des Holocaust, als auch eine Mahnung für die Gegenwart und Zukunft sind. Zu diesem Thema hielt Oliver Vrankovic am 26.10.20 einen Vortrag mit einer anschließenden Diskussion auf dem Podium mit Prof. Dr. Dietmar Köster, MdEP. Die Veranstaltung wurde von Martina Plum (Auslandsgesellschaft.de e.V.) moderiert und fand als Online-Veranstaltung des Europe Direct Informationszentrums Dortmund in Kooperation mit dem Europabüro Wetter über Cisco Webex statt.

Nach den einleitenden Grußworten der Referenten erzählte Oliver Vrankovic die Entstehungsgeschichte seiner Tätigkeit als freischaffender Journalist zu diesem Thema und seiner Mitarbeit im Library Holocaust Archiv. Er berichtete von seiner Arbeit als Pfleger in einem israelischen Altenheim in Ramat Gan, im Rahmen derer er anfing, die Erinnerungen zu sammeln, die die Bewohner mit ihm teilten. Bei den Bewohnern handelt es sich um Zeitzeugen der Reichspogromnacht und Überlebende des Holocaust, die die Ausgrenzungen und Ungerechtigkeiten sowie Ermordung von Familienangehörigen und anderen jüdischen Mitbürgern, die sie als Kinder erleben mussten, schilderten.  Die anfangs kurzen Gespräche und Bemerkungen haben ihn so sehr geprägt und berührt, dass er anfing, die Geschichten systematisch und detailliert festzuhalten. So sei er zu einem „Zeuge der Zeugen“ geworden, der es als seine Aufgabe versteht, die Erfahrungen an die folgenden Generationen weiterzugeben und historisch einzuordnen. Der Referent hat seine Ausführungen mit einigen Kurzvideos ergänzt, die Interviews mit Bewohnern zeigen, die ihre Erinnerungen schildern und beschreiben, wie sie bis heute von ihnen beeinflusst werden. So erläutert beispielsweise Yehuda Maimon: „Du kannst trinken, tanzen, feiern, am Ende redest du immer wieder von Ausschwitz! Für Leute wie mich ist der Krieg nie zu Ende“.

Neben den Erinnerungen an die Erlebnisse in Deutschland während des Nationalsozialismus berichtet Oliver Vrankovic ebenfalls von den Fluchterfahrungen der Bewohner nach Palästina und betont die bedeutende Rolle, die sie für die Gründung und Verteidigung des Staates Israels spielten. In diesem Zusammenhang stellt er die These auf, dass die Erinnerung an die Shoa und die Solidarität mit Israel zusammengehören. Damit verwies er auf den Nah-Ost-Konflikt und die Situation des Staates Israel heute sowie die Notwendigkeit eben diesen Staat vor Bedrohungen zu schützen. An dieser Stelle erinnerte der Referent an aktuelle Bedrohungen der Stabilität des Staates in der Region.

Anschließend an den Vortrag fand eine Diskussion zwischen Herrn Vrankovic und Herrn Prof. Dr. Köster statt. Dieser teilt die Ausführungen von Herrn Vrankovic hinsichtlich des hohen Stellenwertes der Erinnerungsarbeit, da es nur so gelingen könne, Geschichte wach zu halten. Zudem berichtete er, dass er selbst bei seinen Besuchen in Israel eine direkte Sympathie für das Land entwickelt habe und tief gerührt wurde. Die beiden sprachen zudem über die Haltung der Europäischen Union gegenüber dem Iran in Hinblick auf das schwierige Verhältnis zwischen Israel und dem Iran.

Im Anschluss an die Diskussion hatten die Zuhörer_innen ebenfalls die Möglichkeit, sich in die Diskussion einzubringen und Fragen an die Referenten zu stellen. Einige Zuhörer_innen äußerten daraufhin ihre Zustimmung zu den Ausführungen von Herrn Vrankovic und Herrn Prof. Dr. Köster hinsichtlich der Bedeutung des israelischen Staates und der Wichtigkeit des Erinnerns und Gedenkens an die Shoa, sodass sich diese Verbrechen auch in zukünftigen Generationen nie wiederholen können.

 

Text: Friderike Uphoff, Auslandsgesellschaft.de e.V.

Bild: Matthias Mertes, Auslandsgesellschaft.de e.V.