2016 SimEP

Simulation des Europäischen Parlaments zur EU-Flüchtlingspolitik (21.06.2016)

Im Rahmen der Themenwoche „(Neue) Heimat Europa? Die EU-Flüchtlingspolitik im Fokus“ veranstalteten die JEF Dortmund in Zusammenarbeit mit dem Europe Direct Dortmund am Dienstag, den 21. Juni 2016, in vier Stunden eine Simulation des Europäischen Parlaments (SimEP) im Dortmunder Ratssaal. Rund 50 Schüler_innen aus der 10. und 11. Klasse diskutierten anhand eines Richtlinienentwurfs über die europäische Asylpolitik.

Europäische Politik hautnah miterleben

Wie bringt man jungen, politisch interessierten Menschen Europa näher? Es gibt wohl wenig bessere Möglichkeiten, als dies in Form eines Planspiels zu tun. Deshalb integrierte das Europe Direct Dortmund eine Simulation des Europäischen Parlaments in seine Veranstaltungsreihe zur EU-Flüchtlingspolitik. Da die Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) bei Planspielen schon eine weitreichende Expertise haben, führte die Dortmunder Sektion dies in Zusammenarbeit mit den JEF Ruhrgebiet durch. Eine noch unbekannte Herausforderung war, die Inhalte in nur vier Zeitstunden zu vermitteln.

Gespräche mit Konservativen blockiert

An dem Planspiel nahmen 12 Schüler_innen eines Gymnasiums und die beiden SoWi-Leistungskurse einer Gesamtschule aus Unna teil. Die Teilnehmer_innen wurden nach der tatsächlichen prozentualen Sitzverteilung in die fünf größten Fraktionen des Europäischen Parlaments eingeteilt: S&D (Progressive Allianz der Sozialdemokraten), EVP (Europäische Volkspartei), GUE/NGL (Vereinte Europäische Linke / Nordische Grüne Linke), ALDE (Allianz der Liberalen und Demokraten) und EKR (Europäische Konservative und Reformisten). In einer ersten Fraktionssitzung machten sich die Schüler_innen zunächst mit der Position „ihrer“ Fraktion und dem Richtlinienentwurf zur EU-Asylpolitik vertraut. Aufgabe war, diesen hinsichtlich seiner Übereinstimmung mit der eigenen Fraktionsposition zu überprüfen und eventuelle Änderungsanliegen für den Entwurf vorzubereiten. Es folgte eine Koalitionsphase, in der die Fraktionen sich untereinander austauschten und Gemeinsamkeiten für die kommenden Änderungsanträge und ihrer Abstimmung im Plenum suchten. Die Europäischen Konservativen und Reformer steckten dabei einige Niederlagen ein, da die anderen Parteien das Gespräch mit der Fraktion im Mitte-Rechts-Spektrum größtenteils ablehnten.

Eröffnungs- und Abschlussreden halten und verfassen

Es folgte eine weitere Fraktionssitzung, in der die Abgeordneten sich auf die Plenarsitzung vorbereiteten. Dazu wurden Redebeiträge eingeübt und geschrieben, da jede Fraktion die Möglichkeit eines Eröffnungs- und Abschlussstatements in der Debatte hatte. Weiterhin beschäftigten sich die Abgeordneten mit den Anträgen der anderen Fraktionen, um für die Abstimmung vorbereitet zu sein.

Sachliche Debatte im Dortmunder Ratssaal

Das Planspiel schloss mit einer strukturierten und sachlichen Plenardebatte nach Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments ab. In 45 Minuten wurden die eingereichten Änderungsanträge zum Richtlinienentwurf zur EU-Asylpolitik von den verschiedenen Standpunkten aus ausführlich beleuchtet. Schlussendlich kam es zur Abstimmung. Viele Anträge wurden durch ein rot-rot-grünes Bündnis angenommen. Es konnte jedoch auch ein Änderungsvorschlag der Konservativen zusammen mit den Liberalen und der Europäischen Volkspartei durchgesetzt werden.

Gelungene erste SimEP

Die JEF Dortmund und das Europe Direct Dortmund konnten mit ihrer ersten SimEP durchweg überzeugen. Die Wiederholung eines Planspiels im Dortmunder Ratssaal ist bereits im Gespräch. Die teilnehmenden Schüler_innen wünschten sich für die Zukunft jedoch, die Zeit für die Simulation auszubauen, um sich noch ausführlicher und intensiver mit dem Thema auseinandersetzen zu können.

Die Jungen Europäischen Föderalisten:
Als überparteilicher, aber politischer Verein haben sich die „Jungen Europäischen Föderalisten“– kurz: JEF – zum Ziel gesetzt, Europa unters Volk zu bringen. Sie engagieren sich für ein offenes, demokratisches und gerechtes Europa und möchten kritisch, aber konstruktiv am Entwicklungsprozess Europas teilhaben. Die JEF organisieren Streitgespräche zu aktuellen Themen, Planspiele zum Europäischen Parlament, Netzwerktreffen mit europapolitischen Akteuren und europaweite Reisen. Mehr Informationen zur JEF Dortmund sind auf der Homepage des gemeinnützigen Vereins oder seiner Facebook-Seite zu finden.

Unsere Kooperationspartner:

  • Auslandsgesellschaft NRW e.V.
  • Stadt Dortmund
  • Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen
  • JEF Dortmund

Text: Nora Rijneveen, JEF Ruhrgebiet
Foto: © Lena Borgstedt, Auslandsgesellschaft NRW e.V.