Amerika vor historischer Wahl (11.09.2024)
Isst man in Ohio wirklich Hunde und Katzen? Und kann man in demokratischen US-Bundesstaaten tatsächlich noch nach Ende der Schwangerschaft abtreiben? Unter anderem um diese kontroversen Aussagen Donald Trumps aus dem TV-Duell mit Kamala Harris einzuordnen war Gerald Baars – ehemaliger ARD-Auslandskorrespondent in New York und langjähriger Leiter der deutsch-amerikanischen Gesellschaft – am 11. September zu Gast in der Auslandsgesellschaft.de und beleuchtete das aktuelle politische Geschehen rund um den US-Wahlkampf.
TV-Duell: Körpersprache und Faktenchecks
Baars begann mit einer detaillierten Analyse des jüngsten TV-Duells, das in Nacht zuvor stattfand. Besonders fiel ihm die Körpersprache der Kandidaten auf: Während Trump eher verschlossen, abwehrend und teils aggressiv wirkte, präsentierte sich Kamala Harris entspannt und offen. Dieser Unterschied habe die Debatte stark geprägt. Baars merkte zudem an, dass Trump keine einzige Frage direkt beantwortete und mehrfach durch die Moderatoren wegen Falschaussagen korrigiert werden musste. Beispielsweise behauptete Trump, dass in Springfield, Ohio, Migranten Katzen und Hunde essen würden – eine absurde Aussage, die klar widerlegt wurde. Auch seine Behauptungen über Abtreibungen im neunten Monat und darüber hinaus wurden als unwahr entlarvt. Ob dies seine Kern-Wählerschaft negativ aufnimmt, bleibst indes fraglich.
Biden-Rücktritt: Geplanter Schachzug?
US-Experte Baars warf anschließend eine interessante Frage in den Raum: War Joe Bidens später Rücktritt aus dem Präsidentschaftsrennen strategisch geplant? Er spekulierte, dass Biden bewusst erst kurz vor der Wahl des Vizepräsidenten ausstieg, um den Demokraten einen möglicherweise spaltenden Vorwahlkampf zu ersparen. Baars bezeichnete Biden als „schlauen Fuchs“, der diesen Zeitpunkt klug gewählt habe. Natürlich wird man die wahren Abläufe nie erfahren, aber es wäre eine plausible Spekulation.
Im Anschluss die Analyse des ehemaligen Korrespondenten stellten die Zuhörer Fragen zu Themen wie der US-Wirtschaft, der Haltung der USA zum Ukrainekrieg und der zunehmenden Spaltung der amerikanischen Gesellschaft – es entwickelte sich ein spannender und informativer Austausch über das aktuelle politische Geschehen in den USA.
Klar wurde am Ende: Auch wenn die Aussagen Trumps im TV-Duell noch so absurd waren, so bleibt der Ausgang der Präsidentschaftswahlen ungewiss. Kamala Harris hat bislang eine gute Leistung gezeigt, aber auch dies war in vergangenen Wahlen keine Garantie für einen schlussendlichen Wahlsieg. Es bleibt also spannend und für Europa heißt es: Optimistisch bleiben!