Das Europäische Solidaritätskorps – Förderung von grenzüberschreitendem Engagement

Das Europäische Solidaritätskorps – Förderung von grenzüberschreitendem Engagement

Im Jahr 2022 stehen junge Menschen im Mittelpunkt – das Europäische Jahr der Jugend gibt engagierten Jugendlichen eine Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern und Veränderungen zu bewirken. Die Europäische Union ruft dazu auf, Selbstvertrauen zu tanken und in eine neue Welt zu starten. Zum Beispiel in Form des Europäischen Solidaritätskorps (ESK). Dabei handelt es sich um einen Freiwilligendienst, der von der Europäischen Kommission eingerichtet wurde. Start des EU-weiten Programms war bereits 1996, damals noch unter dem Namen „Europäischer Freiwilligendienst.“ Inzwischen heißt das Programm „Europäischer Solidaritätskorps“. Im Rahmen des Dienstes erhalten 18- bis 30-Jährige die Möglichkeit, sich europaweit bei Freiwilligenprojekten zu engagieren. Sie setzen somit ein deutliches Zeichen für ein solidarisches und soziales Europa – übrigens seit 2003 auch bei uns in der Auslandsgesellschaft.de. Seit diesem Jahr ist die Auslandsgesellschaft.de zugelassen als Plattform für Entsendungen junger Menschen ins europäische Ausland, aber sie darf auch drei Freiwillige im Jahr aufnehmen, die dann 12 Monate im Auslandsinstitut und der Abteilung Internationaler Austausch im ESK arbeiten.

Welche Programme und Möglichkeiten gibt es nun? Welche Ziele werden dabei verfolgt? Und wie kann man Mitmachen?

Mitmachen als Teilnehmer:in

Viele Länder können vollständig am ESK teilnehmen, einige nur in bestimmten Formaten. Eine Übersicht findest Du hier. Mitmachen kann man zunächst einmal in Form eines einzelnen Freiwilligendienstes. Dabei engagieren sich junge Menschen europaweit in gemeinnützigen Projekten und unterstützen den gesellschaftlichen Zusammenhalt Europas. Was muss ich dafür tun? Um dabei zu sein, registrierst Du Dich zunächst bei der EU als Mitglied des Solidaritätskorps. Dabei gibst Du unter anderem an, was Deine Interessensgebiete sind, welche Erfahrungen Du mitbringst und was Du erwartest. Nachdem das von der Datenbank erfasst wurde, folgt der nächste Schritt: Die Bewerbung auf freie Plätze in Projekten des ESK. Du benötigst eine Entsendeorganisation in Deutschland. Eine Option wäre zum Beispiel die Auslandsgesellschaft.de, allerdings können nur Dortmunder:innen entsendet werden. Außerdem braucht man ein Aufnahmeprojekt im Ausland. Wenn sowohl ein Aufnahmeprojekt, als auch eine Entsendeorganisation gefunden wurde, werden alle weiteren Details mit den Organisationen abgeklärt. Das ESK bietet zudem sprachliche Unterstützung, also einen Sprachkurs in der Landessprache im Ausland und stellt nach der Teilnahme ein Zertifikat aus, den sog. Youthpass. Mehr Infos zum Ablauf der Teilnahme findest Du hier.

Mitmachen als Organisation

Und was müssen Organisationen tun, um sich zu beteiligen? Zivilgesellschaftliche Organisationen und Einrichtungen müssen sich im Vorfeld akkreditieren lassen und erhalten anschließend eine individuelle Registrierungsnummer und ein Qualitätssiegel. Um Budget für die Vorhaben zu erhalten, können alle projektleitenden Organisationen in der Regel einmal jährlich zu einer offiziellen Frist per Webformular einen Budgetantrag einreichen. Anschließend können die Organisationen sich auf die Suche nach Teilnehmenden begeben oder einfach die vorhandenen Projekte bewerben. Sie leisten Unterstützung und betreuen die europäischen Freiwilligen, die zu ihnen kommen –  somit engagieren sich die teilnehmenden Organisationen aktiv für ein solidarischeres Europa. Der Bandbreite der Organisationen sind dabei kaum Grenzen gesetzt – von Kinder- Jugend- oder Kulturzentren, Altenheimen, Behinderteneinrichtungen, Medienträgern, ökologischen oder karitativen Einrichtungen, bis zu Projekten gegen Rassismus oder Sportprojekten ist einiges dabei. Infos für alle interessierten Organisationen finden sich hier.

Die Ziele des Programms

Das Ziel des ESK-Programms ist klar: Junge Menschen zu erreichen und sie zu einer aktiven gesellschaftlichen Teilhabe zu motivieren. Außerdem soll Solidarität, als einer der Grundwerte der EU, gefördert werden. Es geht dabei vor allem auch um Europäer:innen, die geringere Chancen auf einen Zugang zu Bildungsangeboten haben als Gleichaltrige. In der neuen Programmgeneration 2021-2027 stehen vier Prioritäten im Vordergrund: Inklusion und Vielfalt, Partizipation am demokratischen Leben, Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaziele sowie Digitalisierung. Der ESK hilft beispielsweise bei der Gestaltung des digitalen Wandels in Europa, indem Projekte gefördert werden, die darauf abzielen, die digitalen Fähigkeiten und Kompetenzen in der Europäischen Union zu verbessern. Junge Menschen erwerben Kompetenzen für ihre persönliche, soziale, bürgerschaftliche, kulturelle und berufliche Entwicklung. Darüber hinaus weisen die Tätigkeiten immer einen europäischen Mehrwert auf, unter anderem durch grenzüberschreitende Lernmobilität, die inhaltliche Themen- und Zielsetzungen oder die Förderung von Mehrsprachlichkeit.

Freiwilligenteams und Solidaritätsprojekte

Für größere Projekte kann Teamarbeit von vornherein ein großer Vorteil sein: Deshalb kann man auch Teil eines Freiwilligenteams werden und sich europaweit in einer Gruppe von 10-40 Personen für gemeinnützige Projekte engagieren. Ein Einsatz in einem Freiwilligenteam dauert zwischen zwei Wochen und zwei Monaten. Außerdem gibt es Solidaritätsprojekte, in denen junge Menschen vor Ort ihre ganz eigenen Ideen umsetzen, um einen positiven Einfluss auf ihre Nachbarschaft auszuüben. Sie gehen in ihren Projekten europäische Fragen auf lokaler Ebene an und tragen dadurch zu mehr Solidarität und Zusammenhalt bei. Diese Projekte werden eigenständig durch die Gruppe vor Ort initiiert und umgesetzt. Sie dauern in der Regel zwischen zwei und zwölf Monate. Die Gruppe besteht dabei aus mindestens fünf Personen zwischen 18 und 30 Jahren, die ihre Projektziele festlegen, die Ausführung der Aufgaben planen und das Projekt anschließend beantragen können. Um welches Anliegen es konkret gehen soll, ist dabei jeder Gruppe selbst überlassen.

Wenn Du Lust bekommen hast, mitzumachen und neue Erfahrungen im Ausland zu sammeln, wende Dich gerne auch direkt an die Auslandsgesellschaft.de.! Als Dortmunder:in besteht sogar die Option die Auslandsgesellschaft.de als Entsendeorganisation zu wählen! Mehr Infos zum Verfahren bei uns gibt es hier.

 

 

Text: Vivien Schymainda