„Die Neu-Erfindung Europas“ – Europäische Geschichte als Bühnenstück (29.05.2017)

„Die Neu-Erfindung Europas“ – Europäische Geschichte als Bühnenstück (29.05.2017)

Elias betritt die Bühne: „Mir stinkt‘s gewaltig! Mir stinkt‘s gewaltig! Feierabend hier!“, ruft er dem Publikum zu. Kurz danach steht er am Rednerpult und hält die Antrittsrede für seine neugegründete gesamteuropäische Partei „reset europe“. Plötzlich taucht eine alte, im Rollstuhl sitzende Frau auf, stellt sich als Europa vor und bittet Elias um Hilfe.

So beginnt das Theaterstück „Die Neu-Erfindung Europas“, welches seit November 2016 in über 20 Städten in NRW auf Tour ist. Vier Schauspieler*innen treten vor insgesamt rund 2.000 Schüler*innen verschiedener Schulformen auf. Diese Woche waren sie zu Gast in der Gesamtschule Dortmund Gartenstadt. Initiiert wurde das Modellprojekt von Autor und Regisseur Thomas Alexander Nufer und Dirk Schubert, welcher für das Konzept und die Projektleitung verantwortlich und Mitarbeiter in der Auslandsgesellschaft NRW e.V. ist. 2014 realisierten sie bereits das Projekt „Die Euro-WG“ zur Wirtschafts- und Finanzkrise der EU.

IMG_3642Elias mit Frau Europa

Zur Handlung des Theaterstücks „Die Neu-Erfindung Europas“:

Frau Europa, eine in die Jahre gekommene kranke Dame, trifft auf den Abiturienten Elias und bittet ihm, ihr zu helfen: Sie beklagt, dass sich keiner mehr für sie interessiere und keiner mehr etwas über sie wisse. Elias hat Mitleid mit Frau Europa und beginnt, sich auf die Suche nach Europas Wurzeln zu machen.

IMG_3584Taufe Europas auf den Namen EWG 

Auf anschauliche, informative und teils witzige Art und Weise werden die wichtigsten Stationen in der Europäischen Geschichte nacherzählt und -gespielt: vom zerstörten Europa nach 1945 – dargestellt als Inhalt einer Handtasche, den Interessen von Kohle und Stahl – dargestellt durch Portemonnaie und Schlüssel, die Geburt des Babys EGKS, seine Taufe zur EWG und die Annäherung von Deutschland und Frankreich durch De Gaulle und Adenauer, die zusammen Walzer tanzen. Weitere Stationen sind u.a. die Teilung Deutschlands in DDR und BRD, der Mauerfall, die Einführung des Euros, die Finanzkrise, der Brexit und die Flüchtlingskrise.

IMG_3558Konrad Adenauer und Robert Schuman

Auf seiner Reise durch die Geschichte von Frau Europa wird Elias klar, wie viel Engagement und Arbeit es bedurfte, um das Europa, wie wir es heute kennen, aufzubauen. Er beschließt, eine gesamteuropäische Partei für junge Menschen zu gründen und Europa „zum Mainstream“ zu machen. Somit schließt sich wieder der Kreis zum Anfang des Stückes.

IMG_3589De Gaulle und Adenauer werfen ihre Erbfeindschaft weg

Im Anschluss an die Aufführung wurden die Schüler*innen gefragt, was sie sich von Europa und der Partei „reset europe“ erhoffen. Sie nennen den Wunsch nach mehr Gemeinschaft, nach einer gerechteren Verteilung von Geldern und dass alle Menschen glücklich sind.

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Das begeisternde Schauspielteam setzt sich aus Christiane Hagedorn (Jazzsängerin und Schauspielerin u.a. am Theater Münster), dem Kabarettisten Andreas Breiing von der „Buschtrommel“, Eckhard Ischebeck (u.a. Compagnie de Comedie in Rostock) und Martin Schlathölter („Hans Vogel“) zusammen. Sven Stratmann ist verantwortlich für die aufwändige Sound- und Video-Performance. Projektträger des Theaterstückes ist die Europa-Union NRW, Förderer sind die Stiftung Mercator und das Land Nordrhein-Westfalen.

Wenn Sie Interesse haben eine der nächsten Aufführungen zu besuchen, können Sie sich direkt an Dirk Schubert unter d.schubert1@gmx.de wenden.

Text: Svenja Hennigfeld, Auslandsgesellschaft NRW e.V.
Fotos: © Svenja Hennigfeld, Auslandsgesellschaft NRW e.V.