2020_04_23 Energieunion

Wie steht es um die Energieunion?

Am 11. Dezember 2019 kündigte die neue Europäische Kommission unter Ursula von der Leyen einen „European Green Deal“ an. Bis 2050 soll die EU klimaneutral sein.  Dass es Zeit wird, umzudenken und die EU nachhaltiger werden muss, steht jedoch schon länger fest. Viele Ziele, die jetzt ins Auge gefasst werden, wurden schon fünf Jahre zuvor von der Kommission unter Jean-Claude Juncker formuliert. Ein wichtiger Schritt wurde dort mit der Energieunion gemacht.  Damit die EU klimaneutral werden kann, ist es vor allem bei der Energieversorgung notwendig, nachhaltiger und effizienter zu werden.

Was ist die Energieunion?

Die EU muss 55% ihres Energiebedarfs mit Importen decken. Diese Importe bestehen hauptsächlich aus Erdgas, Erdöl und Kohle. Die Kosten dafür betragen ca. 400 Milliarden Euro jährlich. Russland spielt bei den Energieimporten der EU die wichtigste Rolle. Ungefähr ein Drittel der Gesamtimporte kommen von dort. Da die Beziehungen zu Russland im Zuge der Krim-Krise 2014 angespannter wurden, wurde die Sorge um die europäische Energieversorgung größer. Daraufhin schlug der damalige polnische Ministerpräsident Donald Tusk (später von 2014-2019 Präsident des Europäischen Rates) eine Energieunion vor, mit dem Ziel einer stärkeren Integration und Vergemeinschaftung in Fragen der Energieversorgung. Was mit der Sorge um die Energiesicherheit begann, entwickelte sich schnell zu einer Neuausrichtung der europäischen Energie- und Klimapolitik.

Die Schaffung einer Energieunion wurde 2014 vom Europäischen Rat zu einem der wichtigsten Punkte der nächsten Jahre erklärt.

Die konkreten Ziele:

  1. Sicherheit der Energieversorgung: Vor allem die Abhängigkeit der EU von Energieimporten soll verringert werden und alle Europäer*innen sollen mit sicherer, bezahlbarer und nachhaltiger Energie versorgt werden.
  2. Vollendung des europäischen Energiemarkts: Energie muss frei durch die EU fließen können und Hindernisse, die einem gemeinsamen Markt im Weg stehen, müssen beseitigt werden. Dabei soll vor allem die Infrastruktur ausgebaut werden, damit beispielweise überschüssige Windenergie aus Südeuropa in den Norden geleitet werden kann, falls dort Windstille herrscht. Dadurch lassen sich sowohl Kosten als auch Emissionen einsparen.
  3. Energieeffizienz: Damit die EU nachhaltig und klimaneutral sein kann, ist es auch von Nöten, Energie einzusparen. Je mehr Energie durch eine bessere Nutzung eingespart werden kann, desto besser.
  4. Umstellung auf eine Wirtschaft mit geringen CO2-Emissionen: Der Energiebedarf muss stärker mit erneuerbaren, grünen Energieträgern, anstatt mit fossilen Brennstoffen gedeckt werden, sodass der CO2-Ausstoß gesenkt wird.
  5. Forschung, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit: Die EU gilt bereits als Vorreiterin in puncto nachhaltiger Klimapolitik. Wie auch im „European Green Deal“ aufgegriffen, sollen Investitionen und Forschung für umweltfreundliche Technologien gefördert werden.

Was wurde bis jetzt erreicht?

Mit der Energieunion wurden viele wichtige Reformen vorangetrieben und klare Ziele festgesetzt. Bis 2030 sollen mindestens 32% der Energieversorgung mittels erneuerbarer Energien gedeckt werden. Mit dem „European Green Deal“ greift Frau von der Leyen viele Punkte der Energieunion auf bzw. erweitert diese sogar. Mehr zum Green Deal kann hier nachgelesen werden: Ein europäischer grüner Deal.

Der aktuelle Bericht der Europäischen Kommission zur Lage der Energieunion ist hier zu finden: Bericht zur Lage der Energieunion.

Text von: Lukas Steinhoff, Auslandsgesellschaft.de e.V.
Bild: blickpixel, Pixabay.com

Quellen und weiterführende Links: