60 Jahre EU: Happy Birthday?! Wohin auf der internationalen Bühne? (30.05.2018)
Am 30. Mai trafen Vertreter*innen der EU-Institutionen und der Mitgliedstaaten aufeinander, um die Zukunft der Europäischen Außenpolitik zu besprechen. Soll man hier demnächst enger zusammenarbeiten oder lieber beim Status Quo verbleiben? Diese wichtigen Fragen wurden diesmal jedoch nicht in Brüssel besprochen, sondern in Wattenscheid, genauer gesagt am Louis-Baare-Berufskolleg!
Insgesamt 35 Schüler*innen nahmen im Rahmen des Europatags am Berufskolleg an einer Politiksimulation unter der Leitung von Birgit Ladwig-Tils vom Team Europe teil, bei der sie sich mit der Zukunft der EU-Außenpolitik auseinandersetzten. Wie wollen die Mitgliedstaaten ihre Außenpolitik gestalten? Und wie kann man es schaffen, ihre verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen? Damit die teilnehmenden Schüler*innen sich in diese Problemkomplexe besonders gut einfühlen können, haben sie im Rahmen des Planspiels gruppenweise die Rollen der Beteiligten übernommen. Da war zum einen die Europäische Kommission, die eine tragende Rolle bei der Organisation des Treffens innehatte. Mit dabei waren außerdem das Europäische Parlament und alle Mitgliedstaaten. Letztere hatten sich nach Regionen oder gemeinsamen Interessen zu Ländergruppen geordnet, Großbritannien stand allerdings allein. Das war für den Vertreter des Landes jedoch kein großes Problem: „Wir machen unser eigenes Ding. Nächstes Jahr sind wir ja eh weg!“
Die teilnehmenden Schüler*innen wurden von Frau Ladwig-Tils stets dazu animiert, eigenverantwortlich und selbstständig zu arbeiten. Die Positionen der von ihnen vertretenen Gruppen erarbeiteten sie sich eigenständig und präsentierten sich diese gegenseitig im Rahmen einer von der Kommission organisierten Pressekonferenz. Fast alle Teilnehmenden fanden sich dabei sehr gut in ihre Rolle ein. Manche fühlten sich in diese sogar so sehr hinein, dass sie auch Akzente aus den von ihnen vertretenen Ländern übernahmen. Die Pressekonferenz half den Schüler*innen sehr dabei, sich einen Überblick über die Positionen der anderen Gruppen zu verschaffen, um anschließend gezielt Verhandlungen untereinander zu führen und geeignete Verbündete zu finden.
Die Ergebnisse der Verhandlungen und des gesamten Planspiels wurden anschließend von der Europäischen Kommission gesammelt und zusammengefasst. Es stellte sich heraus, dass sich insbesondere das Parlament mehr Kompetenzen im Bereich der Außenpolitik für sich und die Kommission wünscht. Jedoch sind sehr viele der Mitgliedstaaten nicht gerade dazu bereit, Befugnisse in diesen Bereichen abzugeben. Einig war man sich jedoch darin, dass im Bereich der Migrationspolitik eine deutlich bessere Zusammenarbeit stattfinden müsse, auch wenn unklar blieb, wie genau diese aussehen sollte.
Für die 35 teilnehmenden Schüler*innen war es insgesamt eine lehrreiche, aber auch unterhaltsame Veranstaltung. Durch die große Hitze im wärmsten Mai seit knapp 130 Jahren schlugen sie sich tapfer, auch wenn von Seiten der Vertreter*innen der Mitgliedstaaten durchaus bemängelt wurde, „dass es in der Europäischen Kommission gar keine Klimaanlage gibt“.
Text: Rebecca Melzer, Auslandsgesellschaft NRW e.V.
Fotos: © Lena Borgstedt, Auslandsgesellschaft NRW e.V.