EU-Fördermöglichkeiten: Erasmus+ für bessere europaweite Bildung (02.11.2015)
Am Montag, 02.11.2015, lud das Europe Direct Dortmund zu einem Workshop mit Mercedes Thiel in die Auslandsgesellschaft NRW ein. Die Seminarleiterin ist Expertin des Rednerservices „Team Europe“ und beschäftigt sich seit etwa zwanzig Jahren mit der Förderung der Bildungsarbeit durch die Europäische Union. Sie lieferte ausführliche Informationen über das Erasmus+ Programm und die Beantragung von Fördermöglichkeiten. Es nahmen Vertreter_innen ansässiger Schulen und Bildungseinrichtungen teil, die teilweise bereits erste Erfahrungen mit Erasmus+ gemacht hatten.
Thema des Seminars war das aktuelle Bildungsförderungsprogramm der EU, Erasmus+, das für die Jahre 2014-2020 entwickelt wurde. Die Zielsetzungen von Erasmus+ seien unter anderem das Angleichen von Bildungsständen europaweit sowie Transparenz und Anerkennung der unterschiedlichen Bildungsabschlüsse, eine Verbesserung der Qualität des Bildungsbereichs und eine gemeinsame Ausrichtung der berufspolitischen und wirtschaftlichen Strategien.
Um die Struktur des Programms zu erklären, beschrieb Frau Thiel kurz das Vorgängerprogramm „Lebenslanges Lernen“, dessen Einzelbereiche sich heute unter dem Namen Erasmus+ zusammenschließen. Die Unterprogramme von Erasmus+ sind Comenius (Förderung der schulischen und frühkindlichen Bildung), Leonardo (Förderung der beruflichen Bildung), Grundtvig (Förderung der Erwachsenenbildung), Erasmus (Förderung der Hochschulbildung) und Jugend in Aktion (Förderung der informellen Jugendbildung und Sportveranstaltungen).
Eine Zielgruppenüberschneidung der einzelnen Programmbereiche sei durchaus gewollt, bei Einzelfällen könne man sich bei den Nationalagenturen (in Deutschland BiBB, DAAD, PAD und JFE) beraten lassen.
Die Schlüsselaktivitäten, die durch Erasmus+ gefördert werden, sind laut Frau Thiel Mobilitäten (Zielsetzung: Weiterentwicklung der Bildungs-und Fremdsprachenkompetenzen), Strategische Partnerschaften (Zielsetzung: langfristige Partnerschaft, Qualität in der Lehre) und der politische Dialog (Projekte von Ministerien). Der Schwerpunkt der Förderungen liege auf längerfristigen Projekten, die einen sichtlichen Nutzen für Teilnehmer_innen, Institution und die EU haben. Auch bei Mobilitätsprojekten, deren tatsächliche Mobilität zwischen zwei Tagen und zwei Monaten beträgt, erfolge eine Förderung in einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren. So solle eine intensivere Zusammenarbeit ermöglicht werden.
Außer den 28 EU-Staaten nehmen drei der EFTA-Staaten (Norwegen, Island, Liechtenstein) und die beiden EU-Beitrittskandidaten Mazedonien und Türkei am Erasmus+ Programm teil. Für eine Strategische Partnerschaft müssen Institutionen aus mindestens drei dieser Länder zusammenarbeiten, von denen der Antragsteller die Verantwortung für das gesamt Projekt trägt.
Neben der Beschreibung der einzelnen Fördermöglichkeiten ging Frau Thiel auch konkret auf die Antragstellung und die Kalkulation von Fördergeldern ein. Mittels eines Baukastensystems können Förderanträge auf die einzelnen Projekte angepasst werden. Die Kalkulation erfolgt zudem aufgrund der Distanz der Projektpartner und in Bezug auf Unterbringung und Verpflegung aufgrund der Lebenshaltungskosten der einzelnen Partnerländer.
Ein Antrag auf Förderung kann nicht von Einzelpersonen, sondern nur von Bildungseinrichtungen mit juristischem Status gestellt werden. Da das Budget jedoch begrenzt ist, können nicht alle Anträge angenommen werden. Frau Thiel berichtete, dass im vergangenen Jahr vor allem kleine Projekte gefördert wurden, um so eine Vielzahl von Projekten zu ermöglichen. Ein aktueller Themenbezug der Projekte erhöhe zudem die Chancen auf Förderung.
Die Anträge müssen zu festgelegten Terminen bei der Kommission eingegangen sein, die Formulare werden online über die Website der Nationalagenturen bereitgestellt. Abschließend machte Frau Thiel die Anwesenden noch einmal auf häufige Fehler in der Antragstellung aufmerksam.
Während des Seminars beantwortete Frau Thiel alle anfallenden Fragen der Anwesenden und erklärte anhand von Beispielen einzelne Projektdefinitionen. In der Pause und im Anschluss des Seminars entwickelte sich ein reger Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmer_innen.
Für weitere Informationen zu EU-Fördermöglichkeiten stehen Ihnen das Europe Direct Informationszentrum Dortmund und der Eurodesk Dortmund gerne zur Verfügung.
Text: Johanna Simon, Auslandsgesellschaft NRW e.V.
Foto: © Lena Borgstedt, Auslandsgesellschaft NRW e.V.