2017_11_03 Rohingya-Flüchtlinge

EU stellt weitere 30 Millionen Euro für Rohingya-Flüchtlinge bereit

Am Montag, dem 23.10.2017, richtete die Europäische Union gemeinsam mit Kuwait, dem Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) eine Geberkonferenz für die Rohingya in Genf aus.

Auf der Konferenz wurde darüber beraten, wie unmittelbare Hilfeleistungen sowie langfristige Lösungen für die Rohingya bereitgestellt werden können. „Wir haben eine moralische Verpflichtung, diesen Menschen Hoffnung zu geben. Mit unserer humanitären Hilfe können lebensnotwendige Güter wie Wasser, Sanitäreinrichtungen, Lebensmittel, medizinische Versorgung, Schutz und Bildung bereitgestellt werden“, betonte EU-Kommissar Christos Stylianides.

Wer sind die Rohingya?

Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit im buddhistischen Myanmar. Von den Vereinten Nationen wurden sie als die am stärksten verfolgte Minderheit der Welt eingestuft. Sie leben vor allem im nördlichen Teil der an Bangladesch angrenzenden Verwaltungseinheit Rakhine. Dennoch gelten sie nicht als eine der 135 einheimischen Bevölkerungsgruppen und haben somit keinen Anspruch auf die myanmarische Staatsbürgerschaft. Dieser Zustand erschwert u.a. den Zugang zu Bildung und Arbeit um ein Vielfaches, rund eine Million Menschen sind davon betroffen. Seit der Unabhängigkeit Birmas 1948 führte die Regierung gegen die Rohingya bereits 20 groß angelegte Militäroperationen. Armeechef Min Aung Hlaing behauptet, die Rohingya selbst trügen die Schuld an ihrer Lage, da sie versuchten, in Myanmar eine islamistische Hochburg zu errichten. Aber nicht nur die Armee hetzt gegen die Bevölkerungsgruppe, auch buddhistische Mönche sind vermehrt auf Demonstrationen zu sehen. Die Situation in Myanmar stellt keine neue Problematik dar: bereits seit 2012 befinden sich die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen radikalen Buddhisten und Mitgliedern der muslimischen Minderheit im Fokus der Öffentlichkeit. Doch insbesondere in den letzten Monaten sind starke Abwanderungen in die umliegenden Länder, v.a. Bangladesch, dokumentiert worden.

Was tut die EU?

Auf der Geberkonferenz hat die EU angekündigt, weitere 30 Mio. EUR für die Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch bereit zu stellen. Dieser Betrag ergänzt die bisher für die Bevölkerungsgruppe zur Verfügung gestellten 21 Mio. EUR EU-Hilfen. 5 Mio. sollen als humanitäre Soforthilfe direkt für die Rohingya und die Aufnahmegemeinschaften in Bangladesch bereitgestellt werden. Weitere 5 Mio. sind für die Unterstützung bei der Registrierung neu ankommender Geflüchteter geplant. Die restlichen 20 Mio. EUR sollen als Entwicklungshilfe langfristige Lösungsansätze fördern und zur Besserung der Gesamtsituation vor Ort beitragen.

Text: Isabel Bezzaoui, Auslandsgesellschaft NRW e.V.

Foto: CC0, kalhh, pixabay.com

Quellen:

https://www.tagesschau.de/ausland/myanmar-267.html

https://www.tagesschau.de/ausland/rohingya-extremisten-101.html

http://europa.eu/rapid/press-release_IP-17-4086_en.htm

https://ec.europa.eu/germany/news/20171023-Rohingya_de