Fake News oder Fakten – wie gehen wir gegen Desinformation vor? (22.11.2023)
Desinformationskampagnen zu entlarven ist nicht nur Aufgabe der Außenpolitik, sondern wird auch in Dortmund und dem Ruhrgebiet immer wichtiger. Bei einer Veranstaltung am 22. November diskutierten daher Dortmunder:innen mit Expert:innen, wie man auch lokal mit Desinformationen umgehen kann. Bei der interaktiven Diskussion, die von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) gemeinsam mit dem Büro für Internationale Beziehungen und dem Europe Direct Dortmund organisiert wurde, ging es u.a. um Fragen, wie Influencer:innen zu Desinformationen auf Social Media beitragen und welche Techniken wir anwenden können, um Fake News effektiv zu entlarven.
Medienkompetenz stärken, Fake News entgegentreten
„Desinformationen brauchen immer einen Ort und konkrete Akteure zur Verbreitung“, erläuterte Matthias Bau, Journalist bei CORRECTIV Faktencheck in Essen, dessen tägliche Arbeit es ist, durch Recherchen aufzudecken, wo es sich ggf. um Fake News handelt. Zahlreiche Beispiele zeigten, wie Informationen über Migration, den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine oder den Nahost-Konflikt dazu genutzt werden, um Emotionen hervorzurufen und Menschen Partei ergreifen zu lassen. Beim Lösungsansatz waren sich viele einig: Medienkompetenz stärken und mit den Menschen im Gespräch bleiben.
Social Media und Chat-Gruppen im Fokus
Nicht nur Bürgermeisterin Barbara Brunsing nannte den „Dialog auf Augenhöhe“ als wichtiges Mittel, um der Verbreitung von Desinformation in Dortmund entgegenzuwirken. Denn Vertrauen in Institutionen wie die Verwaltung, öffentlich-rechtliche Medien und NGOs sei die Grundlage dafür, erfolgreiche Aufklärarbeit zu leisten. Die verschiedenen Beiträge der Teilnehmenden spiegelten die besondere Rolle von Social Media und Chat-Gruppen in der Verbreitung von Desinformation wider. Um hier etwas entgegensetzen zu können, müssen auch Kommunen schneller kommunizieren und Dr. Katja Munoz vom Zentrum für Geopolitik, Geoökonomie und Technologie wies auf die Möglichkeit von Influencer*innen hin, ehrlich über Unklares zu sprechen und die Follower*innen einfach mal zur Vorsicht aufzurufen und „kritisch zu vertrauen“.
Kommunen als zentraler Akteur bei der demokratischen Meinungsbildung
Obwohl das Ausmaß an Desinformationen gerade in den Sozialen Medien enorm ist und Medienkompetenz in den Lehrplänen oftmals keine Zeit findet, war Martin Bialecki, Chefredakteur der Zeitschrift „Internationale Politik“ optimistisch, da die Gespräche mit den ca. 60 Teilnehmenden zeigten, dass sich viele der Gefahr, die von Desinformationen ausgeht, bewusst sind und teilweise auch aktiv werden. Eine Umfrage unter den Teilnehmenden zeigte, dass 48 % aktuellen politischen Informationen aus dem Internet grundsätzlich eher skeptisch gegenüberstehen und 44 % suchen sich nach eigenen Angaben immer eine zweite Quelle. Allerdings gaben auch 69 % an, oft einfach weiter zu klicken, auch wenn sie sicher sind, dass sie (z.B. im Internet) Desinformationen begegnen. Umso wichtiger sind daher Maßnahmen und Möglichkeiten des Bundes, in die Conrad Häßler, Referatsleiter Strategische Kommunikation im Auswärtigen Amt, einen Einblick gab und der Länder und Kommunen. Gerade weil Desinformationen den Meinungsbildungsprozess und somit demokratische Strukturen schädigen, haben Kommunen mit ihrer direkten Nähe zu den Bürger*innen eine große Verantwortung.
Titelfoto: Stadt Dortmund / Karoline Rösner