2016_06 Europa-Projektwochen

Veranstaltungsreihe “(Neue) Heimat Europa? Die EU-Flüchtlingspolitik im Fokus” (20.-23.06.2016)

8 Veranstaltungen, 19 mitwirkende Organisationen, 42 Referent_innen, 135 teilnehmende Schüler_innen von 5 Schulen, mehr als 170 Besucher_innen auf den drei öffentlichen Abendveranstaltungen – das Europe Direct Dortmund und die Auslandsgesellschaft NRW e.V. können auf eine erfolgreiche Veranstaltungsreihe zurückblicken.
Anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni 2016 hatten sie vom 20. bis zum 23. Juni gemeinsam mit der Stadt Dortmund und dem Europaminister des Landes NRW und Chef der Staatskanzlei, Franz-Josef Lersch-Mense, ein vielfältiges Programm zum Thema Flucht für Bürger_innen und Geflüchtete im Raum Dortmund organisiert.

Das Ziel, einen konstruktiven Beitrag zu leisten und gemeinsam mit Geflüchteten darüber zu diskutieren, wie Europa als Heimat von neu Zugezogenen und Einheimischen gestaltet werden kann, wurde erfolgreich umgesetzt.

Schüler_innen verstehen, was Flucht bedeutet

In verschiedenen Workshops wurde mit Schüler_innen über die Flüchtlingssituation in Deutschland und Europa diskutiert. Neben der Simulation einer Sitzung des Europäischen Parlaments im Dortmunder Rathaus fand ein Besuch in einer Dortmunder Flüchtlingsunterkunft statt. Dort entwickelten sich intensive und berührende Gespräche mit den geflüchteten Bewohner_innen, die den Schüler_innen von ihren persönlichen Erlebnissen in Kriegs- und Terrorgebieten erzählten. In zwei weiteren Workshops wurden die Schüler_innen über Fluchtwege nach Europa und das Ankommen in der Fremde sensibilisiert. Sie haben „besser kennengelernt, wie die Menschen sich wirklich fühlen“, so einer der Teilnehmer. „Man hat in dem Workshop verstanden, was das Wort Flüchtling überhaupt bedeutet.“, fügt eine weitere Schülerin hinzu.

Mehr Gelassenheit in den Diskussionen

Eine Expertenrunde aus Wissenschaftler_innen und Praktiker_innen wünschte sich am Dienstag, den 21. Juni, zudem „mehr historische Gelassenheit in den Diskussionen um Flucht und Zuwanderung“. Die Menschheitsgeschichte habe schon viele Wanderungsbewegungen erlebt, aus denen sich für die Gesellschaft nicht nur Probleme, sondern Möglichkeiten zum Fortschritt und zur Weiterentwicklung ergeben haben. Ebenso wurde auf der Podiumsdiskussion zur Flüchtlingssituation in Dortmund am Donnerstag, den 24. Juni, hervorgehoben, dass positive Beispiele und die wertvolle Arbeit von Helfer_innenn im Vergleich zu den Problemen und Schwierigkeiten zu wenig Raum in der öffentlichen Diskussion einnehmen. Gerade diese könnten einen großen Beitrag leisten, um Ängste und Sorgen von Einheimischen zu entschärfen.

Mangelnde Solidarität auf EU-Ebene

Darüber hinaus entwickelten sich rege Diskussionen um die Zukunft der EU. Auf der Abendveranstaltung zur EU-Grenzpolitik am Montag, den 20. Juni, bemerkte der Referent Prof. Dr. Thorsten Müller, dass Europa neu gedacht werden müsse: Die EU sei angesichts der aktuellen Situation nicht das Problem. Sie setze die beschlossenen Maßnahmen hinsichtlich der Flüchtlingssituation in ihrem Kompetenzbereich um. Sie scheitere jedoch immer wieder an der mangelnden Solidarität der einzelnen Mitgliedstaaten. Es sei daher angebracht, für mehr Miteinander einzutreten und wieder stärker zusammenzufinden. Die Flüchtlingssituation habe uns die Möglichkeit gegeben, an unseren Schwachpunkten zu arbeiten und Europa voranzubringen.

Ausführliche Berichte zu den einzelnen Veranstaltungseinheiten werden in Kürze auf dieser Website im Veranstaltungsarchiv veröffentlicht.

 

Programm-Flyer der Veranstaltungsreihe

 

Wir danken allen Partnern, Mitwirkenden und Initiativen für ihre produktive und wertvolle Unterstützung in der Umsetzung der Veranstaltungsreihe:

  • Auslandsgesellschaft NRW e.V.
  • Stadt Dortmund
  • VHS Dortmund
  • Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen
  • DGB Dortmund-Hellweg
  • Integration Point Dortmund
  • Agentur für Arbeit Dortmund
  • Caritas Dortmund
  • IHK zu Dortmund
  • Konrad-Adenauer-Stiftung Regionalbüro Westfalen
  • Handwerkskammer Dortmund
  • JEF Dortmund
  • Ev. Lydia-Kirchengemeinde Dortmund
  • Projekt „Do it!“ des Diakonischen Werks
  • Projekt Ankommen e.V.
  • Vive Žene e.V. / Mädchenhaus Mäggie
  • Nordstadtblogger
  • Train of Hope
  • Flüchtlingshilfenetzwerk Bochum Südwest

Text: Lena Borgstedt, Auslandsgesellschaft NRW e.V.
Foto: CC0, Zusammenschnitt aus Clker-Free-Vector-Images und myrhome, pixabay.de