2018_11_13 Brüsselreise

Auf den Spuren der EU in Brüssel (12.-14.11.2018)

Getreu dem Motto „Europa erleben“ haben sich das Europe Direct Dortmund und das Institut für politische Bildung der Auslandsgesellschaft.de e.V. vom 12. bis zum 14. November 2018 mit einer Gruppe Jugendlicher auf den Weg nach Brüssel gemacht. Mit dabei waren auch die Gewinner*innen unseres Europaquiz 2018, Schüler*innen des Bert-Brecht-Gymnasiums in Dortmund. Die Teilnehmer*innen haben sich voller Motivation auf die Spurensuche der EU begeben und dabei das ARD-/WDR-Studio, das Haus der europäischen Geschichte, das NATO-Hauptquartier SHAPE und ganz Brüssel aufs Genaueste erkundet.

Der erste Programmpunkt führte direkt in das politische Herz Brüssels: das Europaviertel. Als der Verkehr immer dichter wurde, kamen auch die imposanten Gebäude der EU-Institutionen zum Vorschein. Die großen modernen Gebilde verführten zum Staunen und entlockten die ersten „Ohhs“ und „Ahhs“ der Jugendlichen.

2018_11_12 Brüsselreise

Die Europäische Kommission im Europaviertel Brüssel.

ARD-/WDR-Studio

Bevor es zum Informationsgespräch mit dem Redaktionsleiter des ARD-Europamagazins Roman Rusch und dem Moderator des „Punkt EU“-Podcasts Samuel Jakisch ins ARD-/WDR-Studio ging, konnten die Teilnehmer*innen in einer kurzen Verschnaufpause erste Eindrücke des Europaviertels sammeln. In einer lockeren und humorvollen Art gab es im Anschluss eine Einführung in die Tätigkeit des Studios in Brüssel. Der Höhepunkt war das Sendestudio des Europamagazins, in dem die Teilnehmer*innen ihre Moderationsfähigkeiten vor der Kamera unter Beweis stellen konnten. Wer kann schon von sich behaupten, einmal vor der Kamera zu stehen, während die Flaggen der EU im Hintergrund wehen? Im Anschluss gab es eine Diskussionsrunde, in der alle Fragen rund um die EU anschaulich beantwortet wurden. So wurde auch das allgemein bekannte Geheimnis über den Unterschied zwischen dem Europäischen Rat und dem Rat der Union gelüftet und das Thema der „Fake News“ und dessen Gefahr und Bekämpfung ausführlich debattiert.

Mit neuen Eindrücken über die EU und deren Verbindung zu den Medien ging es am Abend zum Check-in ins Hotel sowie Stadterkundung auf eigene Faust.

2018_11_12 Brüsselreise

Technikpult des ARD/WDR-Sendestudios.

Tag2: Thematische Führung in Brüssel

Brüssel ist nicht nur Stadt der Schokolade, der köstlichen belgischen Waffeln und des berühmten Biers, sondern auch eine Stadt der Individualist*innen. Dieser Individualismus macht sich vor allem in dem Auftreten und dem Lebensstil der Menschen bemerkbar. Jeder möchte ein Stückweit hervorstechen und „anders“ sein, so erklärte uns unser eloquente Reiseführer Bruno du Ban auf einer Stadtführung durch die (europa-)politische Geschichte Brüssels. Die Reiseteilnehmer*innen stellten dabei fest, dass die belgische Hauptstadt Knoten- und Angelpunkt vieler relevanter Ereignisse in der europäischen Geschichte war. Mit dem Bus wurde sich zuerst vorbei an den großen Sehenswürdigkeiten geschlängelt, währenddessen Bruno alles Wissenswerte zugute gab. So ist der Begriff „Architekt“ in Brüssel nicht als Lob, sondern viel mehr als wüste Beleidigung zu verstehen. Dies beruht auf der Enteignung tausender Menschen, die auf Grund der Baumaßnahmen des überdimensionalen Justizgebäudes weichen mussten und die Schuld ihrer Misere dem Architekten Joseph Poelaert gaben. Nach einem kurzen Stopp vor dem Wahrzeichen Brüssels sowie unseres Europaquiz, dem Atomium, welches gleichzeitig als Museum für Atomenergie fungiert und sich perfekt für kreative Selfie-Ideen eignet, führte Bruno die Gruppe in die Innenstadt. Dort ging es durch die „Galeries Royales Saint-Hubes“, in der rechts und links die feinsten Läden situiert sind, zum Innenstadtkern. Der Marktplatz Brüssels ist eingekesselt von wunderschönen Bauten, welche nochmals den Drang zum Individualismus der Brüsseler*innen zur Schau stellt. Jede Fassade besticht mit Individualität und dennoch harmonieren die Gebäude auf atemberaubende Art und Weise miteinander.

2018_11_13 Brüsselreise

Atomium.

Haus der Europäischen Geschichte

Im Anschluss an die Führung durch Brüssel stand ein Besuch im „Haus der Europäischen Geschichte“ an. Dort konnten die Teilnehmer*innen sich frei und selbstbestimmt die Geschichte der Europäischen Union anschauen und auch anhören. Mit interaktiven Tablets ausgerüstet ging es auf ganzen sechs Ebenen auf eine Zeitreise durch die Geschichte der EU. Vom Mythos der Europa über die Revolutionen und die verheerenden Kriege bis hin zur friedvollen Vereinigung zur EU und deren Zukunftspläne konnten die Teilnehmer*innen je nach Gusto wählen, was sie interessiert und worüber sie mehr erfahren wollten.

2018_11_13 Brüsselreise

Haus der Europäischen Geschichte.

NATO-Hauptquartier SHAPE

Der letzte Tag in Brüssel führte die Jugendlichen etwas außerhalb Brüssels zum NATO-Hauptquartier SHAPE. Die NATO ist eine transatlantische, politische und militärische Allianz zwischen insgesamt 29 Mitgliedsstaaten, welche die Sicherheit und Freiheit der Mitgliedsstaaten schützt. Der Begriff SHAPE steht hierbei für „Supreme Headquarters Allied Powers Europe“. Dort empfing uns Oberstleutnant Thomas Supe, Mitarbeiter des SHAPE Public Affairs Office, in gestriegelter Militäruniform. Mit dem Bus wurde die Gruppe zunächst durch das Hauptquartier gefahren, welches einer in sich abgeschlossenen Stadt ähnelt. Da ein Teil der Angestellten dort in bereitgestellten Häusern lebt, gibt es vor Ort auch eigene Schulen, Kindergärten, Ärzte, Supermärkte, Kinos und auch sonst alles, was zum Leben gebraucht wird. In einem grauen Gebäude, welches seinen Retro-Charme der 1960er Jahre erfolgreich bewahren konnte, wurde die Gruppe über die Generäle der NATO aufgeklärt. Zudem erläuterte der Oberstleutnant die wichtigsten Fakten über SHAPE und beantwortete nach und während einer kurzen Kaffeepause alle Fragen der Teilnehmer*innen. Dabei zeigten die Jugendlichen großes Interesse an den Einsätzen des Oberstleutnants und den Lebensbedingungen innerhalb des NATO-Hauptquartiers SHAPE. Der Einblick in die NATO hat die Teilnehmer*innen hinsichtlich einer supranationalen Sicherheitspolitik sensibilisiert, wodurch sie nun in der Lage sind die Komplexität der EU-Sicherheitspolitik besser zu verstehen und nachzuvollziehen.

Mit vielen neuen Eindrücken und neuem Wissen über die EU ging es nach drei ereignisvollen Tagen auf die Heimfahrt. Brüssel, mit seiner Individualität und EU-Nähe bleibt den Teilnehmer*innen mit großer Wahrscheinlichkeit in guter Erinnerung und hat dem*der ein oder anderen die Vielfalt der EU ein stückweit näher gebracht.

Die Studienreise wurde vom Europe Direct Dortmund gemeinsam mit dem Institut für politische Bildung der Auslandsgesellschaft.de e.V. organisiert und umgesetzt. Wir danken der Stadt Dortmund und unserem Oberbürgermeister Ullrich Sierau sowie der Bundeszentrale für politische Bildung für die finanzielle Förderung des Seminars.

Einen Erfahrungsbericht der Teilnehmer_innen vom Bert-Brecht-Gymnasium können Sie hier lesen.

Text: Eileen Eisenhut, Auslandsgesellschaft.de e.V.

Fotos: © Lena Borgstedt, Auslandsgesellschaft.de e.V.