Take your chance! Europäischer Freiwilligendienst (01.07.2019)
Nach der Schule, der Ausbildung oder dem Studium ein Jahr ohne Mehrkosten in einem fremden Land verbringen? Neue Kraft tanken, Orientierung erlangen und gleichzeitig etwas Sinnvolles tun? Das alles ist möglich mit dem Europäischen Solidaritätskorps (ESK) der EU – der aus dem Europäischen Freiwilligendienst hervorging – für Yana die wohl „beste Entscheidung meines Lebens!“. Begeistert von der eigenen Zeit als Freiwillige bei der Auslandsgesellschaft.de e.V. stellten Yana und Milica am 1. Juli 2019 in einer Infoveranstaltung das Mobilitätsprogramm der EU vor. Die Veranstaltung für interessierte junge Menschen aus Dortmund wurde von der Auslandsgesellschaft.de e.V. und dem Europe Direct Dortmund gemeinsam mit dem Eurodesk Dortmund organisiert.
Yana Kanievska aus der Ukraine und Milica Kostić aus Serbien, beide ESKlerinnen in Dortmund, führten die interessierten Besucher*innen anhand ihrer eigenen Erfahrungen durch die Infoveranstaltung. Unterstützt wurden sie dabei von Dirk Schubert, dem Programmkoordinator des ESK in der Auslandsgesellschaft.de e.V., die selbst als Aufnahme- und Entsendeorganisation für das ESK fungiert, und Pascale Gauchard, der Betreuerin der beiden Freiwillig*innen vor Ort.
Doch was genau ist ein ESK?
Es handelt sich hierbei um einen von der EU geförderten Freiwilligendienst, durch den man sich in ganz Europa in verschiedenen Projekten unterschiedlicher gemeinnütziger Organisation einbringen kann. Dabei dauert das ESK meist ein Jahr, aber auch kürzere Laufzeiten von sechs Monaten sind möglich. Das Besondere am ESK ist, neben der exzellenten Betreuung in der Heimat und vor Ort, dass er im gesamten EU-Ausland absolviert werden kann. Von Finnland oder Frankreich, über Malta bis Spanien ist alles möglich. Auch bei den Projekten sind die Möglichkeiten schier grenzenlos, vom Kultur- oder Sozialbereich, der Öffentlichkeitsarbeit bis zum Umweltschutz ist die Auswahl groß. Selbst Projekte außerhalb der EU sind theoretisch machbar, doch bedeuten sie in der Regel einen höheren Organisationsaufwand.
Was bringt dir das ESK?
Mit dem ESK kannst du bis zu einem Jahr in einem gemeinnützigen Projekt Praxiserfahrungen, Einblicke in ein anderes Land, andere Kulturen sowie Arbeitsbereiche sammeln. Du kannst dich ausprobieren und neu orientieren. Die Betreuung im Gastland unterscheidet sich dabei von anderen Freiwilligenprogrammen. Mit deiner Tutor*in sowie deiner Mentor*in hast du immer eine*n direkte*n Ansprechpartner*in vor Ort. Das Beste daran: Es kostet dich nichts. Die Kosten für den Freiwilligendienst werden über das Erasmus+-Programm der Europäischen Union komplett gedeckt. Darunter fallen: Ein monatliches Taschengeld, dessen Höhe sich am Gastland orientiert, anfallende Reisekosten sowie die Unterbringung am Projektstandort. Neben deiner Arbeit als Freiwillige*r, die zwischen 30 und 38,5 Stunden pro Woche in Anspruch nimmt, hast du zusätzlich die Möglichkeit, ESK-Seminare gemeinsam mit anderen Freiwilligen zu besuchen, um Jugendliche aus ganz Europa kennenzulernen und vielleicht sogar neue Freundschaften zu knüpfen. Schließlich geht es auch darum, „neue Menschen kennenzulernen, die man dann später besuchen kann“, so Yana. Laut Millica bliebe trotz der Arbeitszeit und des Programms immer noch „genug Zeit für meine Hobbies und einfach nur Menschen“. Denn auch das Gastland und die unmittelbare Umgebung will schließlich erkundet werden.
Wie kannst du mitmachen?
Das klingt erst einmal alles zu gut, um wahr zu sein, irgendwann müsste der Haken kommen? Doch tatsächlich stellt die EU nur sehr wenige Anforderungen an alle, die mit dem ESK ins Ausland gehen wollen. In erster Linie musst du als Freiwillige*r zwischen 18 und 30 Jahre alt sein. An Sprachkenntnissen reicht Schulenglisch vollkommen aus, denn etwaige Fremdsprachen kannst du im Gastland in Sprachkursen lernen. Ansonsten ist es dir nicht erlaubt, neben deiner Freiwilligentätigkeit noch einer weiteren Arbeit nachzugehen und natürlich solltest du motiviert sein.
Wie kannst du dich auf eine ESK-Stelle bewerben?
In erster Linie ist es wichtig, dass du dir früh genug Gedanken um die Bewerbung machst. Am besten beginnst du, dich ein Jahr oder neun Monate, bevor du ins Ausland gehen möchtest, zu informieren. Als erstes solltest du dir eine Entsendeorganisation in deinem Heimatland suchen. Für Dortmund wäre dies zum Beispiel die Auslandsgesellschaft.de e.V.. Ansonsten hilft dir die Projektdatenbank der EU, bei der du dich schnell registrieren kannst. Im zweiten Schritt gilt es dann, in derselben Datenbank ein geeignetes Projekt zu finden. Hat man ein solches bei einer Aufnahmeorganisation gefunden, bewirbt man sich für dieses, meist mit Lebenslauf und einem kurzen Motivationsschreiben sowie dem Bewerbungsbogen der jeweiligen Entsendeorganisation. Im letzten Schritt muss dann nur noch die EU-Förderung beantragt und genehmigt werden. Hilfe hierfür erhältst du meist von deiner Entsendeorganisation. Gerade weil das Bewerbungsverfahren mitunter recht viel Zeit in Anspruch nehmen kann, sollte man sich bereits recht früh über etwaige Projekte informieren. „Die Jugendlichen sollten bereit sein, eigene Zeit und Energie aufzubringen“, so Yana über den Bewerbungsprozess.
Sollte dein Interesse nun geweckt worden sein oder weitere Fragen bestehen, wendest du dich am besten an Dirk Schubert, der in Auslandsgesellschaft.de e.V. für das ESK zuständig ist. Dirk schickt dir auch gern ein umfangreiches Infopaket zu.Weitere Erfahrungsberichte und „hands-on“ Einblicke in den Alltag des ESK gibt es unter dem offiziellen Blog YouthReporter. Zusätzliche Informationen zum ESK findest du unter der offiziellen Website des ESK.
Text von: Lorenz Blumenthaler, Auslandsgesellschaft.de e.V.
Fotos: © Lena Borgstedt/Pascale Gauchard, Auslandsgesellschaft.de e.V.