NextGenEU vor Ort: Hafenentwicklung – Öffentlicher Raum Speicherstraße-Süd

NextGenEU vor Ort: Hafenentwicklung – Öffentlicher Raum Speicherstraße-Süd

Die Nordstadt ans Wasser bringen – dieses Ziel verfolgt das Projekt „Hafenentwicklung – Öffentlicher Raum Speicherstraße-Süd“. Mithilfe von Geldern des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) wurde die Speicherstraße am Dortmunder Hafen erneuert. Wir haben mit Uta Wittig-Flick vom Amt für Stadterneuerung gesprochen, die den Prozess begleitet hat und mehr darüber erfahren, inwiefern die Menschen aus Dortmund von diesem Projekt profitieren.

Steckbrief

Name des Projekts: Hafenentwicklung – Öffentlicher Raum Speicherstraße-Süd

Träger: Stadt Dortmund

Ziel des Projekts: Lebensqualität der Menschen in der Nordstadt steigern

Projektmaßnahmen: Umgestaltung der Hafenpromenade, Sonnendecks und Spielmöglichkeiten für Kinder

Förderung/Finanzierung: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

Container mit Spielelementen an der Speicherstraße. Foto: Roland Gorecki

Interview mit Uta Wittig-Flick, Amt für Stadterneuerung

Frau Wittig-Flick, wer profitiert von dem Projekt?

Uta Wittig-Flick, Stadt Dortmund

Das Ziel des Projekts war es, dass in erster Linie die Menschen in der Nordstadt von der Entwicklung der Speicherstraße profitieren. Bei unserem Projektziel handelt es sich nicht um eine primäre Förderung der Wirtschaft, sondern darum, die Lebensqualität der Menschen vor Ort zu steigern. Deswegen haben wir die Promenade baulich so gestaltet, dass sich die Bewohner:innen in der ersten Reihe am Wasser aufhalten können. Zusätzlich haben wir verschiedene Sonnendecks und Spielmöglichkeiten für die Kinder des Stadtteils geschaffen, die zum Verweilen einladen. Um den Industriecharme zu bewahren, haben wir bei der Gestaltung der Speicherstraße Elemente verwendet, die sich im Hafen ohnehin wiederfinden, wie Container, Beton und Stahl.

Was ist Ihre Rolle im Projekt?

Die zuständigen Fachämter waren in diesem Projekt das Grünflächen- und das Tiefbauamt, dennoch waren wir für die Gestaltung und Nutzung der Speicherstraße die federführende Instanz. Unsere Aufgabe war es, die Projektziele im Blick zu behalten und den Umbau im ganzheitlichen Kontext der Stadtentwicklung zu betrachten, damit all unsere Projekte nach Abschluss zusammenspielen. Durch unsere verpflichtenden Vorgaben für die Gestaltung und die inhaltliche Nutzung ist beispielsweise das Ziel der Verbesserung der Ökobilanz und Biodiversität – durch die Errichtung von Gründächern und Solaranlagen und durch die Versorgung mit Fernwärme – umgesetzt worden.

Was macht das Projekt besonders? Was ist ein Alleinstellungsmerkmal?

Das Besondere an unserem Projekt ist die bauliche Planung der Hafenpromenade selbst. Bei der Planung haben wir den Fokus darauf gesetzt, dass die Menschen den besten Zugang zum Wasser bekommen, denn die Städtebauförderung fördert die benachteiligten Menschen eines Gebiets und  somit bekommen auch die Bewohner:innen der Nordstadt selbst den Vorteil durch die Hafenentwicklung.. Die Maßnahme ist mit intensiver Beteiligung der Menschen vor Ort entstanden, die ihre Wünsche eingebracht haben.

Wodurch kam die EU-Förderung zustande? Wie gestaltete sich der Prozess?

Man hat bereits seit 20 Jahren versucht, die Speicherstraße zu ertüchtigen, die Gebäude dort zu entwickeln und das Quartier zu stärken. Bisher war dies nicht gelungen, da der Standort für private Investoren uninteressant war. Daraus entstand die Idee, EFRE-Mittel für den Umbau der Speicherstraße zu beantragen und damit den Prozess der Gestaltung des öffentlichen Raumes durch die Fördermittel anzustoßen. Ab dem Zeitpunkt, als uns die EU-Mittel zur Entwicklung der Speicherstraße zugesagt wurden, konnten wir anders in die Investorengespräche gehen und der Standort wurde plötzlich für Investoren attraktiv. Mit dieser Maßnahme haben wir eine Hafenentwicklung losgetreten, die sonst wahrscheinlich nie in dieser Art und Weise stattgefunden hätte.

Die Schwierigkeit im Prozess der EU-Förderung zeigte sich darin, dass im Bauprozess oft unvorhergesehene Herausforderungen auf einen zukommen und sich Bedingungen verändern – sei es auf der Baustelle selbst oder durch äußere Einflussfaktoren wie Corona oder den Ukrainekrieg. Die Förderungen sind unserer Erfahrung nach nicht dafür gemacht, flexibel auf die daraus resultierenden Folgen, wie Preiserhöhungen und Bauverzögerungen, zu reagieren.

Dennoch ist es gelungen, einen Ort des Verweilens und des Aufenthaltes zu entwickeln, der die Nordstadt ans Wasser bringt und eine ganz neue Erholungsqualität für den Stadtteil und weit darüber hinaus erzeugt hat.

Industriecharme an der neuen Speicherstraße. Foto: Roland Gorecki