NextGenEU vor Ort: MiGraDO – Dienstleistungszentrum Migration & Integration in Dortmund

NextGenEU vor Ort: MiGraDO – Dienstleistungszentrum Migration & Integration in Dortmund

Sich in einer neuen Stadt zurechtzufinden kann am Anfang ganz schön herausfordernd sein. Um den Neu-Dortmunder:innen den Start in der Stadt zu erleichtern, wurde das Dienstleistungszentrum Migration & Integration in Dortmund – kurz MigraDo – gegründet. Das Projekt wird unterstützt durch den Europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds. Wir beantworten zusammen mit der stellvertretenden Projektleiterin Katrin Wichmann die wichtigsten Fragen zu MigraDo.

Steckbrief

Name des Projekts: MigraDO – Dienstleistungszentrum Migration & Integration in Dortmund

Träger: Stadt Dortmund

Kooperationspartner: Euro Cities, Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer, Jugendmigrationsdienste, Jobcenter, Volkshochschule Dortmund, Kommunales Integrationsmanagement NRW, Integreat, „lokal willkommen“, komm-an NRW, Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW

Ziel des Projekts: Zentrales Angebot für alle Neuzugezogenen in Dortmund, um erste Informationen und Unterstützung zum Ankommen in der neuen Stadt zu erhalten

Projektmaßnahmen: Ankommensberatung für Zugezogene in Dortmund

Förderung/Finanzierung: Europäischer Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds

Das Team von MiGraDO.

Interview mit Katrin Wichmann, Projektkoordinatorin

Frau Wichmann, wer profitiert von dem Projekt?

Von unserem Dienstleistungszentrum profitieren alle neu Zugezogenen in Dortmund, ganz egal ob Geflüchtete, Menschen aus Nachbarländern oder aus Deutschland. Wir bieten

für Neuankommende einen zentralen Anlaufpunkt, der einen Überblick über die hilfreichen städtischen und nichtstädtischen Dienstleistungen und Anlaufstellen in Dortmund gibt. Das MigraDo gibt zudem Informationen zu Sprachkursen und allgemeinen Themen des Lebens wie finanzielle Unterstützung, der Suche nach einer Wohnung, Kita- oder Schulanmeldungen. Nach dieser Kurzberatung werden die Menschen nach ihren individuellen Bedürfnissen direkt an die entsprechenden Institutionen und Ansprechpartner weitergeleitet. Um möglichst viele Menschen zu erreichen und zu unterstützen, nutzen wir die verpflichtende melderechtliche Registrierung,  die in Deutschland die Ausländerbehörde bzw. die Bürgerdienste durchführen. Von dort wird zu unseren Angeboten weitergeleitet.

Mit dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, kurz vor unserer Eröffnung im Februar 2022, hatten wir außerdem einen großen Zustrom von geflüchteten Ukrainer:innen, die unsere Beratung in Anspruch genommen haben und sehr froh über die zentrale Betreuung bei uns gewesen sind. Aufgrund dieser Nachfrage haben wir damals flexibel reagiert und einen Infopoint in der Berswordt-Halle in der Stadtmitte, ganz in der Nähe des MigraDo, eingerichtet. Auf diese Weise konnten wir direkt über die aktuellen Regelungen und hilfreichen Anlaufstellen in Dortmund informieren.

Was ist Ihre Rolle im Projekt?

In dem Projekt habe ich eine koordinierende Rolle, sowohl organisatorisch als auch inhaltlich. Unser dreiköpfiges Team hat den Aufbau des Projekts koordiniert, die Räume ausgewählt und ausgestattet sowie das qualifizierte Personal für die Beratung mit ausgewählt. Inhaltlich haben wir lange vor der Eröffnung des Dienstleistungszentrums mit den am Integrationsprozess beteiligten Fachbereichen und Trägern der freien Wohlfahrtspflege intensiv als Netzwerk zusammen gearbeitet, um die Informationsbedarfe der Neuzugezogenen zu identifizieren und die jetzige Organisationsform des Dienstleistungszentrums zu entwickeln. Inhaltlich arbeiten wir nach wie vor sehr eng mit unseren Netzwerkpartnern zusammen, um die Integration in Dortmund zu verbessern und das MigraDo entsprechend den Bedarfen der Zielgruppe weiter zu entwickeln. Aktuell planen wir die Erweiterung der Angebote.

Was macht das Projekt besonders? Was ist ein Alleinstellungsmerkmal?

Das Besondere an unserem Projekt ist die zentrale Zusammenarbeit von Vertreter*innen verschiedener Fachbereiche der Stadtverwaltung, dem Jobcenter und den Trägern der freien Wohlfahrtspflege. In der Regel arbeiten die einzelnen Ämter bzw. Fachbereiche der Stadtverwaltung in ihren Zuständigkeitsbereichen. Dennoch gibt es Überschneidungen mit den anderen Ämtern. Die Idee der Kooperation der Ämter und Institutionen über das Dienstleistungszentrum MigraDo hat sich aus der Krisenstabsarbeit der Flüchtlingskrise 2015 heraus entwickelt, weil vor allem damals herausgestellt wurde, wie wichtig der Prozess des Ankommens ist, um eine gelingende Integration in Dortmund von Anfang an für die Neuzugezogenen zu ermöglichen. Man hat während der Krise erkannt, dass es in dieser Angelegenheit zu viele Schnittstellen zwischen den Ämtern gibt, und es als vorteilhaft gesehen, dass die Ämter an einer zentralen Stelle zusammenarbeiten. Unser Dienstleistungszentrum bietet durch die vielen Kooperationspartner die Möglichkeit, Neuankommenden einen Rundumblick über die gesamten, für sie hilfreichen städtischen und nichtstädtischen Dienstleistungen zu geben, sie entsprechend ihren Bedarfen kompetent zu unterstützen und, falls nötig, an weitere Stellen weiterzuleiten.

Wodurch kam die EU-Förderung zustande? Wie gestaltete sich der Prozess?

Die Stadt Dortmund verfügt über ein zentrales Fördermanagement, dessen Aufgabe es ist, die Fördermöglichkeiten im Blick zu haben und die Fachbereiche bei der Beantragung von Fördermitteln zu unterstützen. Nachdem unsere Idee, ein Dienstleistungszentrum für Zugezogene zu gründen, aufgekommen war, haben wir im Austausch mit dem Fördermanagement festgestellt, dass es passend zu diesem Thema einen EU-Fördertopf gibt und haben daraufhin einen Antrag gestellt. Zwar war der Verwaltungsaufwand für die Förderung recht aufwendig. Dennoch lohnt es sich trotz der aufgewendeten Ressourcen jedes Mal nicht nur aus finanziellen Gründen. Wir sind zurzeit dabei, einen weiteren Antrag auf EU-Förderung zu stellen.

Übrigens haben wir auch sehr gute Erfahrungen mit der EU-Förderung in unserem Projekt Connection gemacht, was durch Euro Cities gefördert wurde. Dabei wurden wir nicht nur finanziell, sondern auch personell unterstützt und hatten die Möglichkeit zu einem internationalen Austausch mit anderen Ländern, mit denen wir aktuell auch wieder in einem neuen Projekt zusammenarbeiten.