NextGenEU vor Ort: Stadtsportbund Dortmund e. V.

NextGenEU vor Ort: Stadtsportbund Dortmund e. V.

Digitalisierung in allen Lebensbereichen – auch im Sport. Das wird jetzt durch EU-Förderung möglich. Aus Fördermitteln des Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) konnten der Stadtsportbund Dortmund und 106 Sportvereine in Dortmund ihren Bedarf an technischer Ausrüstung decken. Nadine Euler ist neben Lydia Brinkmann Projektleiterin dieses Vorhabens. Wir haben Frau Euler in der Geschäftsstelle des Stadtsportbundes Dortmund besucht. Dort hat sie uns unsere Fragen zu ihrer Arbeit im Projekt beantwortet!

Steckbrief

Name des Projekts: Digitalisierung gemeinnütziger Sportorganisationen in Nordrhein-Westfalen

Träger: SSB Dortmund e.V. Stadt Sportbund Dortmund

Kooperationspartner: Sportvereine aus Dortmund und Umgebung

Ziel des Projekts: Ausbau der digitalen Infrastruktur und die Stärkung der ehrenamtlichen Strukturen

Projektmaßnahmen: Ausstattung mit technischen Geräten wie z.B. von Laptops, Videokonferenzsystemen oder digitaler Steuerungstechnik für Sporthallen, Sportanlagen und Vereinsgebäuden

Förderung/Finanzierung: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

Interview mit Nadine Euler, Projektleiterin

Nadine Euler, Projektleiterin

Frau Euler, wer genau profitiert von Ihrem EU-Förderprojekt zur Digitalisierung?

Das Projekt richtet sich an Fachsportverbände in NRW, an Stadt- und Kreissportbünde, die selbst ihre Geschäftsstellen digitalisieren konnten und natürlich an Sportvereine in NRW. Der Nachholbedarf  im Bereich der Digitalisierung ist während der Pandemie besonders sichtbar geworden.  Der Prozess der Digitalisierung der Sportvereine lief dennoch schleppend, obwohl hier dieselben Strukturen benötigt werden, wie in anderen Branchen. Die Vereine konnten durch die EU-Förderung Geräte anschaffen und Abläufe digitalisieren, die im beruflichen Umfeld bereits der Standard sind, beispielsweise Geräte, um Belege einzuscannen oder Mitgliederanträge online auszufüllen.

Was ist Ihre Rolle im Projekt?

Wir sind mit zwei hauptamtlichen Kräften diejenigen, die das Projekt bei uns im Haus bearbeiten und man könnte uns Projektleiter*innen nennen, wobei wir eigentlich eher anleiten. Deswegen würde ich uns als Übersetzer*innen bezeichnen. Wir treten mit den Vereinen in Kommunikation, um die EU-Fördervorgaben verständlich zu übersetzen und beim gesamten Antrags-, Beschaffungs- und Nachweisprozess zu unterstützen. Außerdem sind wir diejenigen, die sich zusammen mit anderen Stadtsportbünden in NRW ein System zur möglichst gerechten Verteilung der Gelder überlegt haben.

Die EU hat uns 500.000 € für die Weiterleitung an unsere Vereine zur Verfügung gestellt, wir als SSB erhalten zusätzlich 50.000 € zur Digitalisierung unserer Geschäftsstelle.

Was macht das Projekt besonders? Was ist ein Alleinstellungsmerkmal?

Ich würde sagen, dass zwei Dinge besonders herausstechen. Zum einen, dass die EU-Förderung gezeigt hat, wie viele Mittel für die Digitalisierung im Sport eigentlich fehlen. Wir haben den Vereinen im Vorhinein die Möglichkeit gegeben, uns ein Konzept zukommen zu lassen, indem aufgeführt ist, welche Mittel gebraucht werden. Wenn man nach der Auswertung dieser Konzepte gegangen wäre, hätten wir etwa 1,3 Millionen Euro benötigt.

Zum anderen muss man aber sagen, dass die Vereine mit den Fördergeldern einen riesigen Schritt in Richtung Digitalisierung gemacht haben. Dadurch sind Dinge angeschafft worden, die schon lange benötigt worden sind und ohne die EU-Gelder in absehbarer Zeit nicht möglich gewesen wären. Für die Vereine und unsere Geschäftsstelle war es natürlich ein Segen, dass dadurch die Digitalisierung im organisierten Sport angekommen ist.

Wodurch kam die EU-Förderung zustande? Wie gestaltete sich der Prozess?

Wir sind über den Landessportbund informiert worden, dass das Wirtschaftsministerium in NRW noch Kapazitäten übrighat. Im Austausch zwischen dem Wirtschaftsministerium und der Staatskanzlei ist dabei die Idee aufgekommen, dass man mit den übrigen Geldern den Sport fördern könnte. Deswegen ist der Landessportbund auf die Stadt- und Kreissportbünde und auf die Fachverbände zugegangen. Unser Vertragspartner bei der EU-Förderung sind die jeweiligen Bezirksregierungen, wir stehen also nicht im direkten Kontakt mit der EU, müssen aber natürlich trotzdem dieselben Fördervorgaben einhalten. Wir mussten genauso einen Antrag auf die Förderung stellen, Weiterleitungsverträge mit jedem einzelnen Verein schließen, Belege einfordern, kontrollieren und einreichen sowie den gesamten Prozess dokumentieren.

Das gesamte Verfahren war für die Vereine selbst schon eine riesige Herausforderung und wir mussten an allen Ecken und Enden in der Dokumentation unterstützen. Die meisten Sportvereine in Dortmund sind noch ehrenamtlich geführt, weshalb sie wenig Kapazitäten haben, sich auch noch mit den Antragsdetails zu beschäftigen. Ich bin mir sicher, dass es wenige ehrenamtlich geführte Vereine gibt, die von selbst auf die Idee gekommen wären EU-Fördermittel zu beantragen. Aber dafür sind wir natürlich als Stadtsportbund da, um die Vereine genau bei solchen Angelegenheiten zu unterstützen. Allerdings sind auch wir mit unseren personellen Ressourcen an unsere Grenzen gestoßen.

Gefördert durch: